Ein Lob dem Diskurs und der Basisdemokratie

21. Oktober 2017

Was mir im Moment auffällt: wie wenig Basisdemokratie geschätzt und geübt wird, wie vorschnell dieses Modell als chaotisch, träge,  nicht machbar, nicht lebbar beurteilt wird. Was stimmt, ist, dass es Übung braucht. Und was auch stimmt, ist, dass fixfertige Modelle darin nicht sehr gut durchgedrückt werden können.

Was aber gut möglich ist, ist Ideen und Gedanken zu etablieren, die wirklich neu sind und gemeinsam weiterentwickelt werden können. Dazu ist aber Diskursfähigkeit nötig und die ist jetzt nicht gerade die Fähigkeit Nummer eins in unseren Breiten.  Das Problem ist auch, dass ein entwickeltes Modell dann nicht eine Person als „Ihres“ verkaufen kann, weil zu viele Menschen daran mitgedacht und der „Kreis“ und der „Prozess“ als weitere Gestalter daran mitgewirkt haben. Meist ist aber von Beginn an die Mehrheitsfähigkeit gegeben, wenn es solide durchdiskutiert ist. Der nächste Fallstrick ist aber wiederum: wer fühlt sich wirklich verantwortlich für die Umsetzung? Diskursverantwortung, Planungsverantwortung und Umsetzungsverantwortung sind dreierlei. Gibt es in basisdemokratischen  Gruppen und Bewegungen aber Geschick, die Fähigkeiten der vorhandenen Personen zu erkennen und einzusetzen, kann da schon einiges gelingen.

Einzelne sogenannte Berater, die meist „Ex-Perten“ sind, können schnell Konzepte auf die Beine stellen, diese einfach und schlüssig bewerben und verkaufen und schnell an den Mann und an die Frau bringen. „Ex-Perte“ bedeutet aber auch viele Bereiche und Felder „aus-zuschließen“, um eben so schnell und scheinbar schlüssige Lösungen zu präsentieren.

Ich plädiere ja für Menschen, die  „universal“ denken und sich basisdemokratischen Prozessen aussetzten können. Das befreit vom Anspruch, immer schon die gute Lösung in der Tasche haben zu wollen. Es hilft Entscheidungen gründlich abwägen zu können und sie dann auf solide Beine zu stellen. Vernetzung wird möglich, Motivationen müssen offengelegt werden, um Verständigung und Verständnis will gerungen werden. Einwände und Nachfragen mögen als lästig empfunden werden, ist das Vertrauen in die beiden Mitgestalter „Kreis“ und „Prozess“ ausreichend vorhanden, bedeutet das allerdings immer das Herausarbeiten einer Schärfung, das Hinschauen auf Ungereimtheiten.

Wahrscheinlich, ziemlich sicher, also definitiv gibt es darüber schlaue Bücher 🙂

Ich versuche ja gerade nur zusammenzutragen, was meine Erfahrungen sind und was ich so beobachte. Heute hätt´ ich gerne eine Kommentarfunktion in meinem Blog…

Vielleicht freut euch ja ein „oidvaderisches“ Mail…