Bist du Raum und hast du Raum?
10. November 2018
Intensive Tage mit allerhand Gesprächen, viel im Austausch mit den Menschen, die ich täglich treffe. Mich beschäftigt gerade die Vorbereitung von zwei Veranstaltungen: die „Tage der Achtsamkeit“ in Schloss Puchberg von 22. bis 25. November und zwei Adventkonzerte mit Lesung in Feldkirchen und Lichtenberg am 8. und 9. Dezember.
Zum einen das Thema der Wahrnehmung des Selbstverständlichen und Alltäglichen, gewahr sein und ein Abklopfen des Begriffes „Selbstverständlichkeit“: sich das Selbst verständlich werden lassen, verständlich machen. Mir in Selbstreflexion begegnen, in Aus-einander-.setzung gehen um dann umso offenherziger, authentischer uns selbstverständlicher Mit-mir-selbst zu sein.
Zum anderen der Titel der Adventveranstaltung: „Do you have Room?“ – eine etwas andere Herangehensweise an die Herbergssuche, die uns ja nicht wirklich etwas gelehrt hat. Immer wieder fällt es uns schwer, Platz zu machen, Platz zu geben, Raum zu lassen.
Ich schenke euch ein Gedicht von Nelly Sachs:
Kommt einer von ferne
mit einer Sprache
die vielleicht die Laute verschließt
mit dem Wiehern der Stute
oder dem Piepen junger Schwarzamseln
oder
auch wie eine knirschende Säge
die alle Nähe zerschneidet-
Kommt einer von ferne
mit Bewegungen des Hundes
oder
vielleicht der Ratte
und es ist Winter
so kleide ihn warm
kann auch sein
er hat Feuer unter den Sohlen
(vielleicht ritt er auf einem Meteor)
so schilt ihn nicht
falls dein Teppich durchlöchert schreit-
Ein Fremder hat immer seine Heimat im Arm
wie eine Waise
für die er vielleicht nichts als ein Grab sucht.