Im-puls

15.11.2018

Die Sache mit den Impulsen, die oft, meist unverhofft und unerwartet, mit einem Tempo und einer Deutlichkeit da sind und ungezügelt ins Freie drängen.

Und ich in meiner Stellungnahme dazu höchst ambivalent.

Zum einen: Impulse unterdrücken – nicht mein Ding. Dazu geben sie viel zu deutlich (und manchmal un-erhört) Auskunft über den Zustand meines Inneren. Ein bisschen sind sie wie Träume – halt nicht so dezent – und sind Botschaften der Seele an sich selbst. Und wollen wahrgenommen  werden und halt einfach raus.

Zum anderen: fürs Wahrnehmen bin ich manchmal zu langsam, manchmal zu wenig im Moment, manchmal zu wenig beheimatet in mir. Dann ist der Impuls ohne Filter, ohne Nachspüren, ohne richtig bemerkt zu werden schon in der Welt und  – naja, nicht immer hilfreich. Hinterlässt Schrammen, Wunden, Irritationen und Falten, die dann wieder nach einem Bügeleisen verlangen, das das Ausbügeln theoretisch möglich macht, praktisch aber meistens dazu noch einen Brandfleck hinterlässt. Eher so wie ein Rettungseinsatz, der über den Unfall noch drüberfährt.

Zum Versuchen: Puls. Im-Puls. Was da so plötzlich, so deutlich da ist, als Betonung verstehen, als Akzent in der Gegenwart, als Lebenszeichen, als Aufforderung für einen tiefen Atemzug, als energische Lebendigkeit, als wildgewordener Herzschlag des Un-Erhörten.

Ja, ich seh dich, ich bemerk dich, ich atme dich tief ein und aus.

Und widerstehe dem Reden und Tun.