Verinnerlichte Ostung – wieviel kann ich umarmen?

23. Juli 2020

Die Sache mit dem NICHTwissen noch einmal: es kann auch entspannend sein. Ich muss nicht wissen, wie Situationen einer Lösung zugeführt oder fertig gemacht werden sollen. Die Versuchung, genau das immer wieder zu glauben, und ziemliche Anstrengungen dafür zu unternehmen, sind zahlreich. Vom Tun Abstand nehmen und abwarten, zuschauen, gespannt und neugierig sein, wie solche Situationen sich ohne meine „Schon-Wissen-Anstrengung“ entwickeln – das wäre doch ein Urlaub der anderen Art…

Dazu ist es aber eben auch unerlässlich, sich radikal mit dem Ungelösten, Unfertigen, Unschönen anzufreunden, es nicht nur auszuhalten, sondern es zu begrüßen und zu umarmen. Ken Wilber meint in einem Interview: „Wieviel kann ich umarmen?“ statt „Wie kann ich zeigen, dass meine Sichtweise richtig ist und alle anderen im Unrecht sind?“

Ach, wie gerne ich weiß und recht habe und mir Lösungen ausdenke und dabei keine Ahnung habe, was und wie alles zusammenspielt…. Das Leben ist irgendwie schon größer, als was ich mir so zusammenreime.

Handeln und Gestaltungswille sind mir schnell zur Hand und häufig mit Anerkennung belohnt. Es scheint eine radikale Wendung dessen anzustehen, was ich bisher meinte, sein und tun zu müssen. Ein Wandel, der die Wurzeln erfasst.

Das ist gleichzeitig schwierig und erleichternd, hat mit AusRichtung, also OrienTierung („Ostung“) zu tun. Ist der Osten vielleicht innen?