Sich kleiden

6. Dezember 2020

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und in ihrer Gesamtheit für viele Facetten der taktilen Wahrnehmung zuständig. Sie ist empfänglich für vielerlei Reize: Temperatur, Berührungsintensität, Oberflächenwahrnehmung, sie ist Schutz und gleichermaßen Grenze wie Kontaktorgan.

Im Moment ist sie im gesellschaftlichen Kontext als eben dieses verschwunden. Dazu gäbe es viel zu sagen, oder auch nichts, weil damit auch vieles gesagt ist. Ich halte Körperkontakt für immunstärkend.

Jedenfalls: es ist nicht egal, was wir an unsere Haut heranlassen. Und deswegen spreche ich die Einladung aus, dich heute (morgen, jeden Tag?) so zu kleiden, dass deine Haut und deine taktile und haptische Wahrnehmung Freude hat. Die Jahreszeit verlangt Schichten: was soll als Unterwäsche deine Haut verwöhnen (nicht optisch- taktil), welches Material streichelt dich, wie anliegend oder locker magst du das? Womit fühlst du dich in der nächsten Schicht wohl? Welches Material berührt wie deine Arme? Wie sollen deine Schultern und dein Hals berührt sein? Wie magst du deine Socken, worauf stellst du deine Fußsohlen? Die Beine anliegend auf der Haut gekleidet oder weit umspielend? Welches Material spürst du gerne mit deinen Händen, wenn du dich selbst an den Armen und am Oberkörper berührst?

Verzichte auf das Attribut „gutaussehend“ und ersetzte es experimentierfreudig mit „sich gut anfühlend“ – was sich übrigens nicht ausschließt. Damit sprichst du mit dir eine frühe und sehr verständliche Sprache. Ein Basissinn stellt eine grundlegende Wahrnehmung für unser Wohlbefinden zur Verfügung.

Im Mittelpunkt steht also heute deine Hautfreude, weil dir deine Kleidung taktil schmeichelt.