Räuchern

8. Dezember 2020

Mir hilft das Räuchern. Es ist wie Putzen auf der atmosphärischen Ebene. Es regt das Feine, Spürende und Zarte an, es ist sinnlich und über-sinnlich zugleich. Es ist die perfekte Mischung zwischen Tun und Lassen, ich tu es manchmal dann, wenn ich eigentlich nicht mehr weiß, was ich tun soll, aber mich dem Lassen noch nicht anvertrauen kann. Es ist das Schlupfloch, der Eingang in einen anderen Modus.

Begonnen hat alles mit dem Räuchern des Hauses zu Silvester und in der Dreikönigsnacht, mit dem bin ich aufgewachsen. Beim Nachforschen bin ich auf die Raunächte gestoßen, damit war klar, dass das Räuchern schon zu Weihnachten oder vielleicht schon zu Wintersonnwende beginnt. Von dieser Zeit im Jahr hat sich das Räuchern dann ein wenig in mein ganzjähriges Alltagsleben hineingedehnt.

Unvergesslich sind die Lagerfeuer mit Freundinnen zu den Jahreskreisnächten, in denen Kräuterbündel aus Beifuß, Rosmarin, Lavendel, Salbei, Minze und Harze wie Fichte, Lärche, und auch Weihrauch ins Feuer kommen.

Und das Räuchern der Räume im Haus ist immer wieder, mal mehr mal weniger, im Repertoire.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit dem C-Virus ist auffällig, wie eng dieser mit der Luft zusammenhängt, unsere Atmung in den Mittelpunkt stellt, die respiratorischen Organe betrifft. Recht schnell kann einem da das Räuchern in den Sinn kommen.

Zum Reinigen der Raumluft und der ängstlichen und besorgten Atmosphäre, aber auch wenn „dicke Luft“ ist.

Räucherwerk zum Reinigen: Beifuß, Salbei, Wacholder, Ysop, Fichtenharz, Engelwurz, Lavendel, Copalharz, Styrax, Benzoe und Weihrauchharze.

Wenn das Virus über die Luft kommt, dann kommt vielleicht etwas Heilsames auf dem selben Weg.