Dem Nachhall Zeit geben

5. Dezember 2021

Alle kennen Klangschalen, vielleicht hast du eine zu Hause. Es gehen aber auch zwei Weingläser… Schlag die Schale an, stoß die Gläser zusammen und höre dir an, was ein Nachhall, ein Nachklang ist.

Probiere das noch einmal aus und lausche der Resonanz, wenn Ruhe ist, lass das nochmalige Anschlagen aus deiner Atembewegung kommen. Experimentiere ein bisschen mit der Rhythmik von Aktion – Nachhall – Aktion – Nachhall

Im Gespräch mit jemandem – vielleicht zum Üben nicht gerade in einem Konfliktgespräch oder einer Meinungsverschiedenheit, zuhören und dann dir ein bisschen Zeit verschaffen in dem du ein ein summenndes „Mhmmmm!“ murmelst. (Regt übrigens die leiblichen Resonanzräume an) Wenn das als Aufforderung zum Weiterreden des Gegenübers mißverstanden wird, dann formuliere, dass du ein bisschen Zeit brauchst für die Resonanz, die da in dir entsteht. Versuche das Gespräch zu entschleunigen, du kannst dann auch noch einmal „Ich höre, du sagst …..“ formulieren, dann entsteht eine Resonanz in euch beiden, durch die Wiederholung.

Einfach versuchen, wenn es passt und du Lust darauf hast. (Ich habe darauf nicht immer Lust, nur dann, wenn ich mir das zum Anliegen machen will.)

Was ich an mir bemerkt habe, wenn Zeiten, Begegnungen, Ereignisse sehr intensiv und vielleicht auch fordernd oder aufregend sind, tut es mir gut, mir eine Nachhallzeit zu schenken. Es hilft, mir nicht den nächsten Termin, das nächste Gespräch, das Scrollen in den neuesten News ins darauf folgende Zeitfenster zu packen. Ich habe entdeckt, dass das Sitzen im Zug eine Nachhallzeit sein kann, wenn ich eben nicht das Handy hervorhole und nacharbeite oder durch die Nachrichten zappe. Hin und wieder gelingt mir das. Ich beginne gerade auch zu schätzen, dass ich abends noch bei Licht im Bett liege und dem Nachklang des Tages lausche, bis es stiller wird in mir. Ab und zu lese ich noch, oft drehe ich einfach das Licht ab und schlafe dann ein.