Schlagwort: Ausnahme

Bestandsaufnahme

20. März 2020

Jetzt ist beinahe die erste Arbeitswoche im Ausnahmemodus  vergangen. Für sehr viele Menschen waren die vergangenen Tage eine enorme Herausforderung. An sie habe ich oft gedacht und gestern ist mir diese „große“ Welt sehr nahe gekommen und hat mich gelähmt und ziemlich handlungsunfähig gemacht.

Ich merke nach wie vor, dass die Gestaltung dieser Tage, die so ohne Ablenkung sind, so ohne direkten Kontakt zu meinem weiteren Umfeld, herausfordernd  für mich sind. Immer noch: wie oft hole ich Außeninformation ein, wie oft frage ich meine Inneninformation ab (Was fühle ich? Was denke ich? Was spüre ich? JETZT und JETZT und JETZT)?  Wie setze ich meine Prioritäten in dem, was zu tun ist, was ich tun möchte. Wann tu ich NICHTS. Interessanterweise komme ich kaum zum Lesen eines Buches. Viele kreative Ideen, wovon so gut wie nichts Umsetzung findet. Von Langeweile irgendwie gar keine Spur. Genussvoll ist das Sein im Garten und in der Natur und der Nachmittagskaffee am Balkon in der Sonne.

Das Experiment (von Matthias Horx, Zukunftsforscher angeregt): von Herbst 2020 auf diese Wochen zurückschauen- eine REgnose (vs. PROgnose) wagen… Was siehst du? Was seh ich?

Hier der Link zu dem sehr lesenswerten Artikel: https://www.diezukunftnachcorona.com/die-welt-nach-corona/ 

Ausnahme.Zustand

17. März 2020

Tag zwei der Ausnahmezeit.  Eine seltsame Mischung ist das: tatsächlich kann ich dieser plötzlichen Entschleunigung und dem Verfügen über Zeit nach meinem Geschmack (ich entscheide, wann ich was mache) durchaus was abgewinnen. Trotzdem lauert im Untergrund leises, unsichtbares, amorphes Unbehagen. Mich in meinen Reaktionen auf diese fragile Atmosphäre zu beobachten, ist ein Teil meiner „Tagesaufgaben“: wo und wie schlägt mein Sicherheitsbedürfnis an (es hilft, wenn ich meine Lieben um mich habe)? Wie verändert sich meine Prioritätensetzung (kleine Gartenaufräumarbeiten vor dauernder Außeninformationsbeschaffung)? Wie schaffe ich den Spagat zwischen Verantwortung und obrigkeitshörigem Alles-richtig-machen-Wollen (verschiedenen Handtücher und häufiges Händewaschen JA, Türschnallen desinfizieren NEIN, meine Desinfektionsmethode: Räuchern JA)?

Eigentlich beschreibt das Wort AusnahmeZustand das Dilemma sehr genau: der Zustand als etwas Konsistentes, Kontinuierliches. Die Ausnahme als etwas, das mit Kontinuierlichem bricht und das „Andere“,  Unerwartete beschreibt. Diese beiden Herausforderungen gleichzeitig wohnen dem AusnahmeZustand inne. Es ist wie mit dem Wechsel zwischen den Aggregatzuständen. Das mehr oder weinig konsistente Wasser verdampft unter der Hitze der „Coronabedrohung“  und wird dann diffus, wolkig, indifferent, kann sich aber an kühlen Oberflächen wieder in den Ursprungszustand „flüssig“ zurück verwandeln.

Und eben unser scheinbar konsistenter „Zustand“ ist ja alles andere als fest und „stehend“….

Mögen wir die Verbundenheit nicht aus den Augen verlieren,  mögen wir unser Immunsystem stärken, möge uns das Lachen nicht ganz vergehen, möge uns die viele Information nicht in unserer Menschlichkeit deformieren!

Lustloser Ausnahmezustand

25. Februar 2018

Aus nicht nachvollziehbaren Gründen hat sich ein Ausnahmezustand breitgemacht. Geballte Altlastenschwemme aus den hintersten Winkeln der Seele und Fassungslosigkeit angesichts von Wut, Groll und Kränkung. Jetzt erschöpft, Schmerzen und das Bedürfnis nach Ruhe und Wärme.

Das trifft sich nicht so günstig mit den Außentemperaturen, doch das Sonnenlicht tut gut. Gestern trotz vorausgehender schlafloser Nacht eine kleine Wanderung im ehemaligen Niemandsland zwischen Tschechien und Österreich gemacht: weite Schneeflächen, Muster, die der böhmische Wind in die Oberfläche bläst, uralte Bäume, eine naturbelassene und magische Landschaft, Elch- und Fuchsspuren, wild und archaisch – und irgendwie heilsam.

Es ist eine Zeit der Ahnungs- und Planlosigkeit, der Unlust und des Dahingleitens in der Zeit, mag mich grad überhaupt nicht anstrengen.