Schlagwort: Berührung

 Dunkelheit und Licht- Wintersonnenwende

21. Dezember 2020

Die längste Nacht und der kürzeste Tag des Jahres treffen einander heute. Die Wintersonnenwende ist emotional vielleicht die wichtigste Wendezeit des Jahres.

Aus der dunkelsten Dunkelheit entsteht das wachsende und länger werdende Licht. Wir sind in unserer westlich-zivilisierten Welt Lichtfetischisten. Für unser Immunsystem ist aber der Wechsel zwischen Dunkelheit und Licht ein wichtiger Baustein. Die samtige Dunkelheit der Nacht kann etwas sehr Erholsames, Berührendes, Sensibilisierendes haben. Das Tageslicht und das Sein an der frischen Luft ist ein passender Gegenspieler.

Ich lade dich heute ein, dich abends der Dunkelheit hinzugeben, sie zu würdigen, die Dämmerung, das Dunkelwerden als zärtliche Einladung zum Landen, zum Langsamerwerden, zum Ausatmen, zur Muße zu verstehen. Wir haben wenig Respekt vor der Dunkelheit, der sich dann möglicherweise auch in Angst und Furcht vor ihr verkehrt. Begrüße heute die Dunkelheit mit offenem Herzen und auf Augenhöhe, heiße sie willkommen.

Kerzenlicht ist eine Möglichkeit der Dunkelheit zu begegnen, ohne sie zu vertreiben. Gib dich dem Zauber von Kerzenlicht hin, das ist ja rund um die Weihnachtszeit eigentlich Teil vieler Rituale. Kerzenlicht kann wie gute Musik oder ein Gedicht unser Gemüt und Gefühl berühren. Kein Lämpchen kriegt die Atmosphäre von Kerzenlicht hin….

Innerlich berührt sein in dieser berührungslosen Zeit.

Sich kleiden

6. Dezember 2020

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und in ihrer Gesamtheit für viele Facetten der taktilen Wahrnehmung zuständig. Sie ist empfänglich für vielerlei Reize: Temperatur, Berührungsintensität, Oberflächenwahrnehmung, sie ist Schutz und gleichermaßen Grenze wie Kontaktorgan.

Im Moment ist sie im gesellschaftlichen Kontext als eben dieses verschwunden. Dazu gäbe es viel zu sagen, oder auch nichts, weil damit auch vieles gesagt ist. Ich halte Körperkontakt für immunstärkend.

Jedenfalls: es ist nicht egal, was wir an unsere Haut heranlassen. Und deswegen spreche ich die Einladung aus, dich heute (morgen, jeden Tag?) so zu kleiden, dass deine Haut und deine taktile und haptische Wahrnehmung Freude hat. Die Jahreszeit verlangt Schichten: was soll als Unterwäsche deine Haut verwöhnen (nicht optisch- taktil), welches Material streichelt dich, wie anliegend oder locker magst du das? Womit fühlst du dich in der nächsten Schicht wohl? Welches Material berührt wie deine Arme? Wie sollen deine Schultern und dein Hals berührt sein? Wie magst du deine Socken, worauf stellst du deine Fußsohlen? Die Beine anliegend auf der Haut gekleidet oder weit umspielend? Welches Material spürst du gerne mit deinen Händen, wenn du dich selbst an den Armen und am Oberkörper berührst?

Verzichte auf das Attribut „gutaussehend“ und ersetzte es experimentierfreudig mit „sich gut anfühlend“ – was sich übrigens nicht ausschließt. Damit sprichst du mit dir eine frühe und sehr verständliche Sprache. Ein Basissinn stellt eine grundlegende Wahrnehmung für unser Wohlbefinden zur Verfügung.

Im Mittelpunkt steht also heute deine Hautfreude, weil dir deine Kleidung taktil schmeichelt.

Eincremen und Einreiben

3. Dezember 2020

Was uns im Moment intensiv herausfordert ist das Fehlen von Berührung und (Körper-) Kontakt.

Sich bewusst selbst zu berühren und den Kontakt mit der eigenen Haut zu kultivieren, ist ein Akt der Selbstliebe und eine Würdigung unseres leiblichen Seins.

Das Eincremen eignet sich dazu, die Wahrnehmung zu schulen: Wo ist meine Aufmerksamkeit? Bei der haptischen Empfindung meiner Hand oder beim taktilen Eindruck meiner Hand auf meiner Haut? Das Schließen der Augen kann das Spüren intensivieren und den Genuss erhöhen. Auch der Geruch und die Konsistenz der Creme, des Öles, der Lotion ist nicht unwesentlich. Finde ein Produkt, dessen Geruch dich anspricht und dich glücklich macht. Besorge ein gutes Basisöl (Sesamöl, Mandelöl, Avocadoöl, Aloeveraöl,…)und aromatisiere es selbst mit ätherischen Ölen. Lass deine Nase wählen, lies über Wirkung von ätherischen Ölen nach. Verabschiede dich von 0815- Düften und sei neugierig, wie sich der Geruch auf deiner warmen Haut verändert.

Manchmal oder für manche Menschen reizvoller, ist der intensivere Taktilreiz beim Einreiben, Abreiben oder Bürsten. Ein Leinentuch, ein Waschlappen, eine Bürste macht uns unsere Grenze und unsere Oberfläche ganz bewusst. Es fördert die Durchblutung und lässt uns aktiviert, wach und belebt in Kontakt mit der Welt treten.