Schlagwort: Entwicklung

Eigensinn

7. Dezember 2021

Also, ich lese das Wort Eigensinn als EigenSINN. So, als würde es ein Sinnesorgan für das originär Eigene geben. Ich kenne das Gefühl von Passgenauigkeit, wenn ich etwas tue oder sage, das mir genau entspricht. Ein aus sich selbst heraus Resonieren ist das, dass das Schielen auf Resonanz von außen, auf Anerkennung nicht braucht, einfach weil es stimmt.

Entstehen tut das sehr wohl im Sein mit anderen, im Mit -dabei- sein, um dazu zu gehören, im dann Merken, so ganz stimmt das nicht, im sich Unterscheiden, im Weiter-suchen nach dem eigenen Zugang, im sich Individuieren.

Ja, in diesem Prozess entstehen dann auch manchmal Macken und Schrulligkeiten und wir tun gut daran, großzügig zu sein und sie aneinander zu tolerieren. Gleichzeitig ist es schlau, sich nicht zu sehr an die eigenen zu hängen, schön „flüssig“, im Prozess und humorvoll bleiben. Im Zuge der Weiterentwicklung des EigenSINNs kann es auch fein werden, eigene Schrulligkeiten wieder abzulegen.

Kleiner Erkenntnisschub mit Wirkung

24. Jänner 2019

Immer wieder gibt es Momente die glücklich machen. Es sind jene, ganz verschiedenen Momente, die meine innere Beteiligung haben, wenn Eigenpräsenz und Weltpräsenz zusammenfallen, wie mit einem „Klick“ zusammenrutschen. „Klick“ und „Glück“ sind ja verwandt.

Da gibt es selbstgenügsame Momente und Momente voller Resonanz, selbstvergewissertes in Ordnung sein und in Frage stellendes aus der Fassung springen, welches neue Räume und Weiten auftut. Wissen und Spüren, dass da soviel ist und Dankbarkeit darüber. Und beinah gleichzeitig eine großes Verlangen nach Neuem, nach Veränderung, nach Herausforderung, nach Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten.

Und alles ist da und kommt auf mich zu. Ohne Angst und mit Zuversicht sich selbst und das Leben in Empfang nehmen.

 

…und noch ein Sinn

18. September 2018

Jetzt ist es wirklich lange her, dass auf diesem Blog was geschehen ist. Das sollte nun wieder öfter passieren.

Vieles ist in der Zwischenzeit geschehen, viel erlebt, Orte gesehen, Gegenden durchstreift, innere Räume durchschritten, Gedanken gefolgt. Mich dem Unterwegssein hingegeben und dem Heimkommen ausgesetzt, mich dem Unterwegssein ausgesetzt und dem Heimkommen hingegeben.

Und drei Themen, die sich in den letzten Wochen festgehakt haben, eines davon: Eigensinn.

Eigensinnige Menschen sind landläufig eher nicht so beliebt. Der Umgang mir ihnen kann mühsam sein, sie sind ein bisschen unberechenbar und so gar nicht „pflegeleicht“. Einmal abgesehen davon, dass keiner wirklich wollen kann, berechenbar und pflegeleicht zu sein, finde ich den Eigensinn bei genauerem Hinsehen hochinteressant und total attraktiv!

Eigen- Sinn, der Sensor, der Sinn fürs Eigene, für das, was mich unverwechselbar macht und meine Persona prägt. Der mir die Berechtigung verleiht, weil es Sinn macht, diesem Eigenen, Unverwechselbaren nachzugehen und nachzugeben. Eigensinn stell ich mir vor, wie so eine Art „Innenseite von Identität“.  Seit einiger Zeit schult sich dieser Eigensinn in mir und ich stelle fest, dass er auch in kleinen Entscheidungssituationen ein guter Ratgeber ist. Er behält im Blick, worum es mir „eigen-tlich“ geht und sorgt dafür, dass mir das nicht dauernd wegrutscht. Das bewahrt mich vor dem einen oder anderen Dilemma, was ich außerordentlich schätze!

Und nicht zuletzt hat Eigen-Sinn auch zu tun mit Selbst-wahr-nehmung. Sich zu kennen, um die eigenen Muster und Gewordenheiten zu wissen, sich zu spüren als Mensch mit Bedürfnissen und Gaben, im Rauschen der Welt dem eigenen Klang lauschen zu können, das verstehe ich neuerdings unter Eigen-Sinn. Im Übrigen schult die Feldenkraismethode genau diesen Eigen-Sinn aufs vorzüglichste…..

 

Eingewoben und verbunden

15. November 2017

Verbundenheit- das ist für mich eigentlich der entscheidende Aspekt für Lebendigkeit und der wahre Grund für Wandel und Wandlungsfähigkeit. Die Verbundenheit zu Menschen, in unterschiedlichen Kontexten und Intensitätsgraden, macht ja für mich das Leben auch erst so richtig lebenswert und spannend: das können einmalige Begegnungen bei einer Fortbildung sein (so wie gestern), das können langjährige Freundschaften sein, das sind natürlich Liebesbeziehungen, das kann aus Arbeitsbeziehungen entstehen und da gibt es jene Menschen, mit denen sehr regelmäßig der Alltag, die kleinen und großen Stolpersteine, die Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten geteilt werden.

Dann gibt es die Verbundenheit zur mich umgebenden Natur und evt. zu Haustieren und manch anderen Lebewesen, die einem in unmittelbarer Umgebung ans Herz wachsen. Die Rosenstaude, der Hollerbusch, der Rosmarinstrauch, die wallende Kapuzinerkresse,… all dem fühle ich mich auch verbunden, auch das verankert mich in der Welt, im Leben und im Verlauf der Jahreszeiten. Landschaften, Landstrichen, Himmelsstimmungen, Flußläufen, Pflanzen, Bäumen, Tieren,…kann ich mich verbunden fühlen.

Und dann gibt es für mich auch noch die Verbundenheit mit Menschen, die ich nicht wirklich kenne, aber von denen ich ein Interview, ein Statement, Musik höre, deren Texte oder Bücher ich lese, auf deren Webseiten ich surfe, deren Blogs ich lese, die ich als Schauspieler_innen  erlebe, deren Kunstwerke ich betrachte oder betrete und die in mir mit ihren Werken eine Resonanz auslösen, die Verbundenheit zur Folge hat, ein Gefühl von Eingewoben-sein.

 

Experimentierfelder und Verfügungen

7. November 2017

Der Tagesstart im Ohrensessel hat gestern gut getan und sich sehr bewährt in Sachen Entschleunigung und Gegenwartsfähigkeit. Also heute Tag zwei in der Versuchsreihe….

Die Tatsache zu experimentieren, mich zu experimentieren, auszuprobieren, wie ich Routinetätigkeiten und Alltagsbegegnungen unterschiedlich gestalten kann, lässt den Energiepegel nicht so schnell sinken. Ich merke also, wie für mich Gestaltungsräume und Handlungsspielraum absolute Not-Wendigkeiten sind (…und nehme an, dass ich damit nicht alleine bin…). Im Schulkontext war für mich gestern sehr genau spürbar, wie kunstvoll die Balance zu halten ist, zwischen fokussiertem Arbeiten und der Möglichkeit, dass jederzeit eine Begegnung mit Menschen stattfinden kann, die entweder das Potential hat, ein wirklicher Kontakt mit überraschendem Austausch auf Augenhöhe zu sein oder eben eine jener Begegnungen, die furchtbar anstrengen, ermüden und nichts von Konsistenz oder Lebendigkeit zutage fördern. Da  tun sich fruchtbare Lernfelder auf, was die Einschätzung und blitzschnelle Entscheidung angeht. Hier aktiviert sich allerhand, was das Thema „Verfügbarkeit“ angeht und die große Frage „Verfüge ich über mich?“ –  oder „Stelle ich mich zur Verfügung?“ oder „Wer verfügt über mich?“