Schlagwort: Impuls

Singen

18. Dezember 2020

Wann hast du das letzte Mal gesungen? Das miteinander Singen ist ja im Moment gerade nur sehr eingeschränkt möglich, Personen aus einem Haushalt können das riskieren (, weil sie in jedem Fall als K1 Personen geführt werden). Ich habe an mir festgestellt, dass ich sogar für mich allein viel weniger singe. Das beginne ich gerade wieder zu ändern.

Durch das Singen wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert, Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt, Adrenalin und Glückshormone ausgeschüttet.

Singen ist Ausdruck, ist vertiefte Atmung, ist „die eigene Stimme“ erheben.

Du kannst einfach bekannte Lieder und Songs singen, du kannst zu Musik, die du hörst, mitsingen, du kannst aber auch aus einer stillen Körperübung, aus einer Atemübung heraus, deinen Körper, deine Stimme in Schwingung versetzen. Versieh deinen Ausatem mit einem Ton, den du verschieden lautest: summen, uuuuu, iiiii, aaaaa.

Einatmen, beim Ausatmen tönen und dir zuhören, die Schwingung deiner Stimme im Körper wahrnehmen.

Hör dir zu, hör dich an.

Aus dieser Haltung heraus kann es auch besser gelingen, anderen zuzuhören, andere anzuhören.

Im-puls

15.11.2018

Die Sache mit den Impulsen, die oft, meist unverhofft und unerwartet, mit einem Tempo und einer Deutlichkeit da sind und ungezügelt ins Freie drängen.

Und ich in meiner Stellungnahme dazu höchst ambivalent.

Zum einen: Impulse unterdrücken – nicht mein Ding. Dazu geben sie viel zu deutlich (und manchmal un-erhört) Auskunft über den Zustand meines Inneren. Ein bisschen sind sie wie Träume – halt nicht so dezent – und sind Botschaften der Seele an sich selbst. Und wollen wahrgenommen  werden und halt einfach raus.

Zum anderen: fürs Wahrnehmen bin ich manchmal zu langsam, manchmal zu wenig im Moment, manchmal zu wenig beheimatet in mir. Dann ist der Impuls ohne Filter, ohne Nachspüren, ohne richtig bemerkt zu werden schon in der Welt und  – naja, nicht immer hilfreich. Hinterlässt Schrammen, Wunden, Irritationen und Falten, die dann wieder nach einem Bügeleisen verlangen, das das Ausbügeln theoretisch möglich macht, praktisch aber meistens dazu noch einen Brandfleck hinterlässt. Eher so wie ein Rettungseinsatz, der über den Unfall noch drüberfährt.

Zum Versuchen: Puls. Im-Puls. Was da so plötzlich, so deutlich da ist, als Betonung verstehen, als Akzent in der Gegenwart, als Lebenszeichen, als Aufforderung für einen tiefen Atemzug, als energische Lebendigkeit, als wildgewordener Herzschlag des Un-Erhörten.

Ja, ich seh dich, ich bemerk dich, ich atme dich tief ein und aus.

Und widerstehe dem Reden und Tun.

 

Von Impulsen, Bedeutsamkeiten und Trommelzeichen

6. November 2017

Heute kommt der Blog aus dem Ohrensessel. Das Sitzen im Ohrensessel entschleunigt schon an sich.  Das ist gut, weil „der Hirn“ radelt sich eh schon wieder zu den To-Do-Listen.

Hier und Jetzt: flacher Atem- also einmal, zweimal tief aus- und einatmen. Leise Anspannung im Gesicht, also besuchen die Hände für einen Augenblick die Gesichtsmuskeln: hallo Wangen, hallo Kiefermuskeln, guten Morgen Nasenflügel und Augenbrauen! Eine Runde Kontakt mit dem wohlig durchgewärmten, frisch geduschten Leib. Alles da, alles gut!

Die Sache mit den Impulsen: wir sind in ein Impulskontrollsystem hineingeboren, eine ganze Kindheit lang geht es irgendwie darum, zu lernen, wie wir sozial und gesellschaftlich kompatibel unsere Impulse unterdrücken, hinausschieben, sublimieren können, was wann wo und wie angebracht ist. Das ist zum einen not-wendig, zum anderen sind und waren da nicht nur wohlwollende Interessen am Werk.

Was aber nun – hier und jetzt – relevant ist:  wieder ein Gespür für die eigenen Impulse und Bedürfnisse zu entwickeln und mich dafür zu sensibilisieren, was so bedeutsam ist, dass diesem oder jenem Impuls nachgegeben werden soll. Ich spüre, ich entscheide, ich handle entsprechend und delegiere nicht an andere, „königlicher Hoheits- und Gebietsanspruch“ könnte ich auch sagen. Das sagt sich leichter als es ist, aber die Lust daran entschädigt (und wie gesagt: der Hormonspiegel dankt´s!). Ich merke, dass schon die Freiheit, Erlebnisse und Ereignisse mit Bedeutsamkeit zu versehen, aufkeimende Gedanken gleich einmal zu formulieren und auch Halbfertiges in Gespräche zu tragen, weil eben der Impuls da ist, sehr anregend sein kann.

Impulse dauernd zu unterdrücken, aufzuschieben und sie niemals groß werden zu lassen, kappt mir die Lebendigkeit und meine Lebensfreude, dann fühl ich mich als funktionierendes Rad in einem Getriebe, humor- und sinnbefreit, meiner Individualität und meiner Freiheit beraubt.

Meine Trommel knackst die ganze Zeit so auffordernd (ja, es ist die Heizungsluft, die das Fell spannt!) – sie will bespielt werden! Ich hör die Trommelzeichen.

 

Fragen und Unbehagen

5. November 2017

Bin seit einiger Zeit (BlogleserInnen wissen es ja) auf der Suche nach diesen kleinen Freiheiten im Rad der scheinbaren und wirklichen Notwendigkeiten und Ereignisse, die Freiräume, die zwischen Müssen, Sollen, Wollen und Brauchen aufzuspüren sind. Und zur Zeit verstecken sie sich ausnehmend gut! Das klingt humorvoller als es ist!

Ja, fast zeigt sich das Phänomen so: je intensiver die Sehnsucht nach Ausatmen, nach Ruhe, nach in die Luft schauen, nach Tee trinken und die Gedanken ein bisschen laufen lassen, desto mehr verlängern sich die To-Do-Listen, häufen sich die Termine und wollen Aufgaben erfüllt und Kontakte gepflegt sein. Das Bedrängtheitsgefühl und der Widerwillen steigen und die Erkenntnis reift: etwas muss sich ändern, will geändert werden, soll sich wandeln. Nur- hat dieser Wandel mit Tun oder mit Lassen zu tun? Oder braucht es etwas drittes, noch verborgenes?

Wahrnehmungen, Fragen, Unbehagen – so sieht er aus dieser Sonntagmorgen…

Ein kleiner Nachtrag, eine Notiz nach einem wunderbaren Spaziergang mit P.:

die Ahnung vom Verborgenen: Impulsen folgen – der Hormonspiegel dankt´s, „der Hirn“ schreit zwar – aber so ist es halt, das Frau-Sein.

Erläuterungen dazu folgen zu einem anderen Zeitpunkt!