Schlagwort: Leib (Seite 2 von 2)

Gebiet-erin

13. Februar 2018

Wieviel die eigenen Haltung taugt, zeigt sich in Extremsituationen. Heute warten gleich zwei auf mich und meine Entschlossenheit mit mir zu sein und bei mir zu bleiben, ist groß. Ich bin die Gebieterin meiner Ländereien, dazu gehört mein Körper, dazu gehört mein Beruf und meine Haltung als Pädagogin. Darum wird es heute gehen, meinen Raum, den Boden auf dem ich stehe, meine Gebiete zu beanspruchen.

 

Verkörperte Zustimmung

30. Jänner 2018

Doch – unterbreche ich meine Gedankenschleifen – doch, da waren gestern gelungene Momente. Es hat etwas, von dem, das ich in die Welt bringen mag, stattgefunden: echter Kontakt, schöne Gespräche, mündige Jugendliche, Wahrnehmung und Spielerisches Zugehen auf die Welt.

Und wieder einmal Andreas Weber, aus dessen Schatzkiste ich gestern ein paar besondere Perlen gehoben habe: „Fühlen ist das Barometer der Lebendigkeit in uns. (….) Fühlen ist die Bedeutung unserer Lebenssituation nach innen. (…) Gefühle sind ein poetischer Kommentar zur eigenen Existenz – genauso indirekt, genauso kreativ, genauso schwer unterdrückbar wie ein Ausruf, eine Zeichnung, ein Vers, eine Melodie, eine Landschaft, deren emotionaler Gehalt uns bis ins Mark erschüttert.“

„Anders als ein Mensch offenbart die Natur uns ihre existentielle Verfassung ohne Scheu, Scham und Hintergedanken. (….) Sie ist der Ort, der Trost spendet, wenn wir mit unseren Bedürfnissen auf Ablehnung oder Unverstand stoßen. Sie ist der Raum, der kein Gefühl verheimlicht und uns daher erlaubt, die eigenen Gefühle zuzulassen. (…) Natur gestattet jedem sein authentisches Selbst.“

In mir entsteht für diese Worte bis in die hinterste Zelle eine unglaubliche Resonanz, das ist gefühlte, eingeatmete Wahrheit. JAAAA tönt es in Herz und Nieren. Die Lunge holt Luft bis in die tiefsten Winkel und die Leber lacht sich ins Fäustchen. Das nenn ich verkörperte Zustimmung ….

Wurzelpflege zum Dritten

29. Dezember 2017

Körperlich sind es die Füße, die Fußsohlen, die uns mit der Erde verbinden und über die es uns gelingen kann, uns zu verwurzeln – im Stehen. Im Sitzen ist es das sogenannte Wurzelchakra, das uns mit dem Boden, mit der Erde in Kontakt bringt. Urvertrauen, Verbindung mit dem Materiellen, Körperlichen sind dem Wurzelchakra zugeordnet, ein dunkles Rot ist die Farbe dieses Energiewirbels, genährt wird es klarerweise hervorragende von Wurzelgemüse und roten Nahrungsmitteln: aktuell- Granatapfelkerne und Blutorangen (damits nicht zu ernst wird: notfalls gehen auch rote Lindtkugeln  ;-))

In der östlichen Philosophie ruht im Wurzelchakra die Schlange Kundalini, die im besten Fall aufsteigen und alle Chakren verbinden kann. Für unsere Basis, für unser Vertrauen, für Sicherheit zu sorgen, stärkt das Wurzelchakra und für ein rotdurchflutetes, lebendiges Wurzelchakra zu sorgen, den Leib in der Aufmerksamkeit zu haben und achtsam mit den Signalen des Körpers umzugehen, stärkt unsere Stabilität, unser Sicherheitsgefühl und unser Urvertrauen. Was einfacher ist, gilt es zu tun!

Ein Lob der Dunkelheit

19. November 2017

Die Dunkelheit lädt ein. Jeden Tag, sehr beharrlich, kommt sie wieder und fordert den Blick nach innen ein. Du hast Seelenarbeit zu tun, sagt sie, mach deine Hausübungen, geh ans Eingemachte, stell dich meinen Fragen.

Auch Gespräche im Dunkeln haben eine andere Qualität, die Sprache kommt ungefilterter, die Dunkelheit stellt den Filter zur Verfügung.

Ich fühl mich im Dunkeln wohl, ich fühle mich eingehüllt und meistens auch aufgehoben, nicht bedrängt, der Raum, den ich um mich halten kann, ist weiter und lässt mich atmen. Die Dunkelheit ist erholsam.

Im Dunkeln wach zu liegen, birgt aber Abgründe, wenn der Kopf die Regie übernimmt, wird’s oft ungemütlich und abstrus. Gelingt der Leitungswechsel und der Leib übernimmt, sind das oft gute und besondere Erfahrungen, dem Atem lauschen, das Gewicht abgeben, sich in der Decke verpuppen, da ist dann der Boden bereitet für Einfälle und Gedankenblitze, die wirklich neu sind.

Und die dunklen Zeiten sind ein Grund für weiches und herzerwärmendes Kerzenlicht.

 

„Da fliegt mir doch das Blech weg!“

8. November 2017

Kennst du dieses Gefühl, wenn du etwas liest, das ziemlich genau beschreibt, was du zutiefst weißt, was aber in dir noch nicht in die passenden Worte gefunden hat? Dieses bis in die hinterste Zelle zu spürende „JA, genau! JA, JA, JA!!!“ , dieses „Da fliegt mir doch das Blech weg!“ -Gefühl. Das hat mich gestern Abend überschwemmt, im Zug ein bisschen gelesen in Andreas Webers „Enlivement“ und dann die Stelle, die eine für mich hochgradige Brisanz hat:

„….Bedürfnisse bedeuten nichts anderes, als das wir lebendig sind. Sie lassen sich nicht unterdrücken, weil sie die Wirklichkeit sind. Man kann sie nur einsperren. Sind Gefühle eigesperrt, werden sie toxisch, das heißt der Schmerz der Unterdrückung wird zur unbewussten Legitimation einer Unterjochung der anderen. Das ist ein Dilemma, das vielleicht am tiefsten für unsere Unfähigkeit verantwortlich ist, die Praxis des Toten zu stoppen, und es geht jeden an. Die Befreiung des Fühlens aus dem Gefängnis effizienter Kontrolle ist somit das erste Ziel eines Strebens nach poetischer Objektivität.“

Poetische Objektivität geht über eine abstrakte Objektivität hinaus. „Eine solche Haltung versteht die Wirklichkeit als Beziehungssystem, nimmt den Körper als Ort existentieller Erfahrungen ernst und unterdrückt Bedürfnisse nicht mehr im Dienste der Kontrolle und des eigenen Genügens.“

Es geht jeden und jede an. Es geht mich an. Meinen Körper als Ort meiner existentiellen Erfahrungen ernst nehmen und dafür sorgen, das Gefühle in mir nicht toxisch werden müssen. Meine Wirklichkeit anerkennen.

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