24. Dezember 2022
Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es.
Mascha Kaléko
24. Dezember 2022
Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es.
Mascha Kaléko
Inwendig
14. Dezember 2022
Zuhören können
ist eine fast vergessene Kunst.
Auch das „Sich-selbst-Zuhörenkönnen“
nach innen hinein.
Mascha Kaléko
Kleben und Schweben
10. Dezember 2022
Wir haben das Schweben verlernt,
weh uns, wir kleben am Weg,
vom Leuchten der Sterne entfernt
die Flügel gesenkt und träg,
so trotten die Füße ergeben.
Ach, Liebster, bevor es zu spät,
versuchen wir´s, uns zu erheben.
Mascha Kaléko
Gehüllte Stille
7. Dezember 2022
Reden schafft Lärm
Schweigen schafft Stille
Stille ist Fülle.
Worte nur Hülle.
Mascha Kaléko
Schatten und Wunde. Wunder
5. Dezember 2022
Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.
Für die paar Jahre wird wohl alles noch reichen.
Das Brot im Kasten und der Anzug im Schrank.
Sage nicht MEIN.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh, wie wenig du brauchst.
Richte dich ein
und halte den Koffer bereit.
Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da, so sieh ihm still ins Gesicht.
Es ist vergänglich, wie Glück.
Erwarte nichts und hüte besorgt dein Geheimnis.
Auch der Bruder verrät, geht es um dich oder um ihn.
Deinen eignen Schatten nimm zum Weggefährten.
Feg deine Stube wohl.
Und tausche den Gruß mit dem Nachbarn.
Flicke heiter den Zaun und auch die Glocke am Tor.
Die Wunde in dir halte wach
Unter dem Dach im Einstweilen.
Zerreiß deine Pläne.
Sei klug und halte dich an Wunder.
Sie sind lang schon verzeichnet im großen Plan.
Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten.
Mascha Kaléko
Dichte und Atem
27. November 2019
Da sind sie – die langen Nächte und die kurzen und dunklen Tage. Noch ist die Kälte in Schach, aber auch die wird uns besuchen. Wie immer drängen sich in der Vorweihnachtszeit die Termine, als gäbs kein neues Jahr. Heuer scheint es zu gelingen, den Dezember ein wenig freizuräumen, zu beatmen und die Zeit nicht ganz so zu verdichten. Das braucht aber ein großes Maß an Disziplin und Achtsamkeit.
Hier noch ein kleines GeDicht von Mascha Kaléko:
Die Nacht
in der
das Fürchten
wohnt,
hat auch
die Sterne
und
den Mond.