Schlagwort: Radikalität

Adventkalender – Überlegungen zum Gebrauch

30. November 2021

Wenn hier morgen der angekündigte Adventkalender beginnt, dann sind mir ein paar Dinge wichtig anzumerken:

Erstens – es schneit dicke Flocken und das ist wie ein Beruhigungsmittel, die Erde mit Wunderweiß zuzudecken, das Laute ein wenig zu dämpfen, das Kantige ein bisschen abzurunden und auch die jahreszeitgemäße Aufforderung, jetzt dann mal Ruhe zu geben.

Zweitens – ihr werdet kaum was Neues lesen. Ich wärme auf, was in vielen von uns da ist, schon gewonnenen Erkenntnisse, Praktiken, Ideen, Ideale, Vorstellungen. Es wird mehr auf Anregung, Fokussierung, Wiedererinnerung hinauslaufen.

Drittens- ich gehe radikal von mir aus und verlasse mich drauf, dass ihr euch nach eurem Bedürfnis und Geschmack nehmt, dass ihr nach eurer Verfasstheit mitgeht bei manchen Gedankenspaziergängen und dass ihr aufgreift und ausprobiert, was euch gefällt. Ich setze auf euren EigenSINN.

Viertens- es gibt zwar keine Kommentarfunktion, wenn es aber Reaktionen, Gedanken, Widerspruch, Mitschwingen, Anregungen gibt, meldet euch, Kontaktdaten finden sich auf der Homepage, die meisten von euch wissen ja, wo ihr mich finden könnt.

(Bei fünftens geht es dann nur noch um Zweifel und Befürchtungen meinerseits – so im Tonfall von: „Wer bin ich eigentlich, dass ich glaube,…?“ „Hoffentlich verfalle ich nicht in so einen Ratgeber- oder belehrenden Tonfall!“ – Ich ignoriere das jetzt mal tendenziell, über das legt sich hoffentlich die wunderweiße Schneedecke ….)

Verinnerlichte Ostung – wieviel kann ich umarmen?

23. Juli 2020

Die Sache mit dem NICHTwissen noch einmal: es kann auch entspannend sein. Ich muss nicht wissen, wie Situationen einer Lösung zugeführt oder fertig gemacht werden sollen. Die Versuchung, genau das immer wieder zu glauben, und ziemliche Anstrengungen dafür zu unternehmen, sind zahlreich. Vom Tun Abstand nehmen und abwarten, zuschauen, gespannt und neugierig sein, wie solche Situationen sich ohne meine „Schon-Wissen-Anstrengung“ entwickeln – das wäre doch ein Urlaub der anderen Art…

Dazu ist es aber eben auch unerlässlich, sich radikal mit dem Ungelösten, Unfertigen, Unschönen anzufreunden, es nicht nur auszuhalten, sondern es zu begrüßen und zu umarmen. Ken Wilber meint in einem Interview: „Wieviel kann ich umarmen?“ statt „Wie kann ich zeigen, dass meine Sichtweise richtig ist und alle anderen im Unrecht sind?“

Ach, wie gerne ich weiß und recht habe und mir Lösungen ausdenke und dabei keine Ahnung habe, was und wie alles zusammenspielt…. Das Leben ist irgendwie schon größer, als was ich mir so zusammenreime.

Handeln und Gestaltungswille sind mir schnell zur Hand und häufig mit Anerkennung belohnt. Es scheint eine radikale Wendung dessen anzustehen, was ich bisher meinte, sein und tun zu müssen. Ein Wandel, der die Wurzeln erfasst.

Das ist gleichzeitig schwierig und erleichternd, hat mit AusRichtung, also OrienTierung („Ostung“) zu tun. Ist der Osten vielleicht innen?