Schlagwort: Resonanz (Seite 1 von 2)

Eigensinn

7. Dezember 2021

Also, ich lese das Wort Eigensinn als EigenSINN. So, als würde es ein Sinnesorgan für das originär Eigene geben. Ich kenne das Gefühl von Passgenauigkeit, wenn ich etwas tue oder sage, das mir genau entspricht. Ein aus sich selbst heraus Resonieren ist das, dass das Schielen auf Resonanz von außen, auf Anerkennung nicht braucht, einfach weil es stimmt.

Entstehen tut das sehr wohl im Sein mit anderen, im Mit -dabei- sein, um dazu zu gehören, im dann Merken, so ganz stimmt das nicht, im sich Unterscheiden, im Weiter-suchen nach dem eigenen Zugang, im sich Individuieren.

Ja, in diesem Prozess entstehen dann auch manchmal Macken und Schrulligkeiten und wir tun gut daran, großzügig zu sein und sie aneinander zu tolerieren. Gleichzeitig ist es schlau, sich nicht zu sehr an die eigenen zu hängen, schön „flüssig“, im Prozess und humorvoll bleiben. Im Zuge der Weiterentwicklung des EigenSINNs kann es auch fein werden, eigene Schrulligkeiten wieder abzulegen.

Dem Nachhall Zeit geben

5. Dezember 2021

Alle kennen Klangschalen, vielleicht hast du eine zu Hause. Es gehen aber auch zwei Weingläser… Schlag die Schale an, stoß die Gläser zusammen und höre dir an, was ein Nachhall, ein Nachklang ist.

Probiere das noch einmal aus und lausche der Resonanz, wenn Ruhe ist, lass das nochmalige Anschlagen aus deiner Atembewegung kommen. Experimentiere ein bisschen mit der Rhythmik von Aktion – Nachhall – Aktion – Nachhall

Im Gespräch mit jemandem – vielleicht zum Üben nicht gerade in einem Konfliktgespräch oder einer Meinungsverschiedenheit, zuhören und dann dir ein bisschen Zeit verschaffen in dem du ein ein summenndes „Mhmmmm!“ murmelst. (Regt übrigens die leiblichen Resonanzräume an) Wenn das als Aufforderung zum Weiterreden des Gegenübers mißverstanden wird, dann formuliere, dass du ein bisschen Zeit brauchst für die Resonanz, die da in dir entsteht. Versuche das Gespräch zu entschleunigen, du kannst dann auch noch einmal „Ich höre, du sagst …..“ formulieren, dann entsteht eine Resonanz in euch beiden, durch die Wiederholung.

Einfach versuchen, wenn es passt und du Lust darauf hast. (Ich habe darauf nicht immer Lust, nur dann, wenn ich mir das zum Anliegen machen will.)

Was ich an mir bemerkt habe, wenn Zeiten, Begegnungen, Ereignisse sehr intensiv und vielleicht auch fordernd oder aufregend sind, tut es mir gut, mir eine Nachhallzeit zu schenken. Es hilft, mir nicht den nächsten Termin, das nächste Gespräch, das Scrollen in den neuesten News ins darauf folgende Zeitfenster zu packen. Ich habe entdeckt, dass das Sitzen im Zug eine Nachhallzeit sein kann, wenn ich eben nicht das Handy hervorhole und nacharbeite oder durch die Nachrichten zappe. Hin und wieder gelingt mir das. Ich beginne gerade auch zu schätzen, dass ich abends noch bei Licht im Bett liege und dem Nachklang des Tages lausche, bis es stiller wird in mir. Ab und zu lese ich noch, oft drehe ich einfach das Licht ab und schlafe dann ein.

Nachhall

4. Dezember 2021

In den letzten Tagen ging es ein bisschen darum, die Wahrnehmung an sich aus einem gesamten Prozess herauszuschälen und „pur“ zu machen. Ich habe dem „Wahrnehmungspurismus“ das Wort geredet, sehr wohl wissend, dass das Hören, Sehen und Spüren und noch viel mehr das Riechen sehr schnell unseren Leib samt unserem Gehirn und Bewusstsein in Schwingung, Resonanz und Reaktion versetzen. Die eingezogene Pause braucht ganz schön viel Entschlusskraft, Bewusstheit und den Mut zur Entschleunigung.

Dieser Entschleunigung mag ich noch nachgehen. Unser Leib ist der Sitz unserer Sinne, unserer Antennen und gleichzeitig ist er Resonanzorgan (und dann auch das Instrument unserer Reaktion und unseres Handelns).

Und in Wahrheit ist es so: ich BIN Leib, Antenne, Resonanzraum und reagierend Handelnde.

Worauf ich Einfluss habe, ist aber wieder die Haltung dazu.

Ich fände (ja – die Möglichkeitsform) es manchmal so gut, so hilfreich, wenn nach einer Wahrnehmung eine Nachhallzeit für die Resonanz möglich wäre. Das Reagieren, der Widerspruch, die Gegenrede springen nicht gleich an, sondern es gibt Zeit und Muße, das gerade Gehörte, Gespürte, Gesehene nachklingen und nachhallen zu lassen in meinem Resonanzraum, der mein Inneres ist. Wenn das Schwingen, die Bewegung, die Bewegtheit, die Regung wieder zur Ruhe gekommen ist, dann entwickelt sich (entwickle ich) aus der immer vorhandenen Atembewegung, aus meiner Resonanz heraus die Aktion, die vielleicht Re – Aktion ist, aber nicht notwendigerweise.

Und auch da, es braucht den Mut zur Entschleunigung, das Innehalten, das Berühren-lassen, das Ausschwingen-lassen.

Musik hören

5. Dezember 2020

Statte deinem Musikarchiv (CDs, Schallplatten, Digitaler Speicher jedweder Form) einen Besuch ab, suche ein wenig herum und entscheide dich für ein Musikstück, das du schon länger nicht mehr gehört hast. Richte dir einen gemütlichen Platz, bringe dich in eine Haltung  des Antennig-Seins (Heinrich Jacoby,) in eine Art Weichheit (dein Gesicht und dein Kiefer geben dir darüber Rückmeldung).

Dann schalte ein und höre. Horche. Lausche.

Sonst nichts. Tu sonst nichts.

Sei ein Resonanzraum, ein Gefäß für den Fluss der Töne. Lass dich in Schwingung versetzen, lass dich von innen berühren.

Gib der Musik Nachklangzeit, würdige die Stille danach. Nimm das Geschenk der Präsenz.

Was möchtest du jetzt tun? Noch einmal hören? Etwas gestalten? Deinem Tag nachgehen? Jemanden einladen, mit dir zu horchen? Etwas anderes hören? Gib deinem Resonanz –Impuls nach. Tu, was du nicht lassen willst.

Frühlingsgeschenke

19. Februar 2019

Der Früh-ling wird seinem Ruf gerecht und zeigt sich (zu) früh heuer. Ahnend, dass da noch einmal Kälteperioden kommen können, ist der Genuss über soviel Sonne und ausreichend Wärme groß. Die Schneeglöckchen sagen schon Hallo, der Wald flüstert und räkelt sich im Sonnenlicht, der Bach plätschert, als wäre es nie anders gewesen.

Arbeitsreiche Wochen waren das und ein paar Ferientage sind ein willkommener Luxus. Gleich nach dem Wachwerden lesen, Mittags in den Winter fahren und  langlaufen gehen, Nachmittags den Kaffee auf dem Balkon trinken und Liegengebliebenes im eigenen Tempo und nach Lust und Laune aufarbeiten.

Was sich gerade deutlich zeigt, sind Netzwerke, die halten und Resonanz geben, das Reifen von Ideen, die schon lange bebrütet werden und Fragen, die sich auf unterschiedliche Weise dem Thema „Wie will ich leben?“ annähern.

Dabei sein und dabei bleiben.

Kleiner Erkenntnisschub mit Wirkung

24. Jänner 2019

Immer wieder gibt es Momente die glücklich machen. Es sind jene, ganz verschiedenen Momente, die meine innere Beteiligung haben, wenn Eigenpräsenz und Weltpräsenz zusammenfallen, wie mit einem „Klick“ zusammenrutschen. „Klick“ und „Glück“ sind ja verwandt.

Da gibt es selbstgenügsame Momente und Momente voller Resonanz, selbstvergewissertes in Ordnung sein und in Frage stellendes aus der Fassung springen, welches neue Räume und Weiten auftut. Wissen und Spüren, dass da soviel ist und Dankbarkeit darüber. Und beinah gleichzeitig eine großes Verlangen nach Neuem, nach Veränderung, nach Herausforderung, nach Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten.

Und alles ist da und kommt auf mich zu. Ohne Angst und mit Zuversicht sich selbst und das Leben in Empfang nehmen.

 

Resonanz

4. Oktober 2018

Ein Modewort, das ich trotzdem liebe und gerne gebrauche. Ein Raum, der mitschwingt, in dem etwas ausgelöst wird, der sich beweglich, berührbar zeigt. Resonanzräume finden sich innerleiblich, in Gesprächen und Beziehungen, aber auch in Ereignissen und Erlebnissen, die einem widerfahren, wenn ein Thema präsent ist und beschäftigt.

Was passiert, wenn meine Themen oder ich keine Resonanz vorfinden?

Das frage ich mich gerade. Da gibt es in mir Automatismen, die mich gleich als Ganzes in Frage stellen. Diesen Reflexen will ich mich nicht mehr ausliefern UND was Anderes, Klares, Neues ist auch noch nicht da. Vorerst ist da nur der Entschluss nicht mehr automatisch, reflektorisch zu reagieren. Da öffnet sich das Feld der Fragen und Gedankenexperimente. In Frage gestellt sein, löst häufig aus, mehr Anstrengung zu unternehmen, um mich oder meine Themen doch noch zu positionieren. Oder mich beleidigt zurückzuziehen und mich ungesehen und unerkannt zu fühlen.

ODER/UND: Ich und meine Themen bleiben mir ein Anliegen, ich bleibe bei mir, ich nehme den fehlenden Resonanzraum zu mir und schule darin meinen Eigen-sinn, drehe meine Themen und mich noch eine Runde, schau noch mal hin, blicke noch einmal dahinter, wasche Hader, Groll und Unbereinigtes heraus und hänge dann gegebenenfalls das frisch Gewaschene noch einmal an die Luft respektive in einen eventuellen Resonanzraum.

Mir Resonanzkörper sein

5. Februar 2018

In den letzten Tagen ein paar Sonnenstrahlen erhascht, das tut gut. Der Lichtmess- Umschwung war auch lichtmäßig zu spüren, tatsächlich werden die Tage länger, das weiß nicht nur der Kopf, das nimmt auch der Körper wahr. Ahhhh- gut ist das! Das Schneeglöckchenfeld gedeiht und steht unübersehbar im Garten. Jetzt wird´s noch einmal kalt und winterlich, doch im Untergrund ist klar- die Zeichen stehen auf Frühling und die Geburt des Neuen ist im Gange.

Für mich steht nun die Auswahl der Projekte für dieses Jahr an. Erträumt ist manches, was in die Umsetzung findet, wird in diesen Wochen entschieden. Leitfragen dazu: Womit will ich meine Zeit verbringen? Was bringt meine Seele zum Klingen? Was tut mir gut und treibt meine Entwicklung voran? Was verlangt das Lebendigsein von mir? Was lockt mich aus der Komfortzone? Welche Projekte brauchen weiterhin meine Zuwendung? Was ist in meiner aktuellen Lebensphase dran?

Mit mir in  Resonanz die Antworten aufsteigen und kommen lassen. Lauschen. Mir zuhören. Meinem Inneren gehorchen. Herzgehorsam.

Verkörperte Zustimmung

30. Jänner 2018

Doch – unterbreche ich meine Gedankenschleifen – doch, da waren gestern gelungene Momente. Es hat etwas, von dem, das ich in die Welt bringen mag, stattgefunden: echter Kontakt, schöne Gespräche, mündige Jugendliche, Wahrnehmung und Spielerisches Zugehen auf die Welt.

Und wieder einmal Andreas Weber, aus dessen Schatzkiste ich gestern ein paar besondere Perlen gehoben habe: „Fühlen ist das Barometer der Lebendigkeit in uns. (….) Fühlen ist die Bedeutung unserer Lebenssituation nach innen. (…) Gefühle sind ein poetischer Kommentar zur eigenen Existenz – genauso indirekt, genauso kreativ, genauso schwer unterdrückbar wie ein Ausruf, eine Zeichnung, ein Vers, eine Melodie, eine Landschaft, deren emotionaler Gehalt uns bis ins Mark erschüttert.“

„Anders als ein Mensch offenbart die Natur uns ihre existentielle Verfassung ohne Scheu, Scham und Hintergedanken. (….) Sie ist der Ort, der Trost spendet, wenn wir mit unseren Bedürfnissen auf Ablehnung oder Unverstand stoßen. Sie ist der Raum, der kein Gefühl verheimlicht und uns daher erlaubt, die eigenen Gefühle zuzulassen. (…) Natur gestattet jedem sein authentisches Selbst.“

In mir entsteht für diese Worte bis in die hinterste Zelle eine unglaubliche Resonanz, das ist gefühlte, eingeatmete Wahrheit. JAAAA tönt es in Herz und Nieren. Die Lunge holt Luft bis in die tiefsten Winkel und die Leber lacht sich ins Fäustchen. Das nenn ich verkörperte Zustimmung ….

Ein zweiter Kaffee und Dankbarkeit

22. November 2017

Heute ist so ein Morgen, an dem ein zweiter Kaffee sein soll und möglich ist. Da macht sich gleich ein bisschen Gefühl von Luxus breit, noch dazu ist der Himmel weit und klarer als an den letzten Tagen. Immer noch hängen ein paar rote Äpfel leuchtend am ansonsten kahlen Apfelbaum, die Meisen sausen zwischen Bäumen und Vogelhaus hin und her und ein paar gelblich verfärbte Weinblätter sind noch im Fensterausschnitt zu sehen:  die karge Schönheit des Abschieds.

Der gestrige Tag war an Dichte kaum zu überbieten UND es war ein Arbeitstag nach meinem Geschmack: intensive Gespräche bei den Überlegungen zu den „Tagen der Achtsamkeit“ Anfang Dezember und ein zufriedenstellendes Ergebnis ebendieser Vorbereitungen. Gute, lustvolle und intensive Unterrichtsstunden auf Augenhöhe. Eine Feldenkraislektion am Ende des Tages. Diese Form des Arbeitens hat mit mir zu tun, fordert mich als Person, schafft Resonanz und gibt Resonanz. So mag ich das, dem wohnt Sinn und Bestätigung aus dem Augenblick inne und lässt, das ist meine Wahrnehmung, uns alle ein bisschen lebendiger daraus hervorgehen.

Etwas ist gut und gelungen und ich bin dankbar dafür.

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