Ressourcen

27. Juli 2020

Nun soll wieder an der Salutogenese weiter gedacht werden und die „Ressource“ ins Blickfeld kommen.

Der Begriff „Ressource“ kommt aus dem Französischen und noch ursprünglicher vom lateinischen „resurgere“ und meint „wiedererstehen, wieder auftauchen, sich erheben, sich erneuern, hervorquellen“.

Der Duden legt folgende Bedeutung fest: „natürlich vorhandener Bestand von etwas, das für einen bestimmten Zweck (…) benötigt wird“.

Dann wird in Wikipedia noch festgehalten, dass es materielle und immaterielle Ressourcen gibt und dass in Psychologie und Soziologie Begriffe wie „Stärken, Kraftquellen, Fähigkeiten, geistige Haltung, soziale Vernetzung“ damit in Verbindung gebracht werden.

Damit ist doch ein schönes Feld aufgespannt! Was auf jeden Fall klar wird, ist, dass Ressourcen etwas Höchstpersönliches, Individuelles, sehr Subjektives sind. Jede und jeder bringt einen anderen „natürlichen Bestand“ an Fähigkeiten, Stärken und Haltungen mit. Dann ist immer die Frage, was davon sich in der eben jetzigen Situation auch zeigt, was auftaucht in mir und um mich. Was bringt mir das Leben entgegen? Welche Kontakte, welche Bücher, welche Gespräche, welche Landschaften, welche Pflanzen, welche Tierbegegnungen? Und aus all dem setzt sich meine momentane Ressource für die eventuelle Begegnung mit Krankheit und Viren zusammen.

Wenn ich nun davon ausgehe, dass ich einen Einfluss auf meine Ressourcen habe, indem ich für ein soziales Netz sorge, Beziehungen pflege, mich mit meiner Haltung (respektive mit meinen Glaubenssätzen) auseinandersetze, darauf zurückgreifen kann, was ich schon weiß, schon gelesen habe, was ich an Erfahrungswissen in mir trage und worauf ich mich bei mir und an mir wirklich gut verlassen kann, dann ist meine Quelle „gefasst“. Dann gilt es – nur noch – und das ist wohl der herausfordernde Teil – mich in einen Zustand des Vertrauens, der inneren Ruhe, des Atmens zu begeben, um zu begreifen, dass vieles (alles?) DA ist und das Leben für mich sorgt.

Ich kann und will Krankheit und Viren nicht als etwas verstehen, dass man in erster Linie „bekämpfen, ausmerzen, ausrotten, killen, abtöten“ muss.

Luisa Francia hat (2003!) in ihrem Buch „Starke Medizin“ (eine meiner „Ressourcen“ im Bücherregal) über Viren folgendes geschrieben: „Viren sind überall. Da wir sie nicht sehen können, kommen wir nicht auf den Gedanken, sie für legitime BewohnerInnen dieser Erde oder gar des Universums zu halten. (…)Viren sind große Reisende. Sie springen auf und besehen sich die Welt. Selten finden sie mal eine Gemeinschaft vor, in der sie noch beköstigt, gefeiert und bewirtet werden. Selten spricht noch jemand mit ihnen. (…) Sie sind unsere Sensoren. Sie zeigen wo im Körper wir aufgehört haben, lebendig zu sein. Sie wandern an jene Stellen des Körpers, die vergessen, erstickt, verkommen sind. (…) Mit Viren werden wir entweder entscheidende Lernprozesse machen oder als Spezies untergehen.“

Diese Sichtweise möchte ich zu all den Meldungen der letzten Monate einfach mal dazu stellen – der Diversität wegen.