Schlagwort: Sommer

Sommerfülle

21. Juli 2020

Morgens aus dem Bett ins (ziemlich verwaiste) Laufgwandl, Badesachen aufs Radl gepackt, zum Fluss geradelt, diesen entlang getrabt, zwei Feldhasen getroffen, dann nach Luft schnappend ins sehr abgekühlte Flusswasser getaucht – ein fantatstischer Muntermacher – und heimgeradelt. So beginnt ein Sommertag nach meinem Geschmack.

Ein Frühstück und ein paar Wäschewandln später finde ich mich nun hier schreibend wieder, was tut sich in den Gedanken- und Gefühlswelten?

Weiterhin umkreise ich das Thema NICHT-wissen, experimentiere mich durch die Tage und das Denken, angereichert durch ein Nachdenken über den Tod, dessen Gegenstück das Leben ist. Der Tod, das Sterben ist allerdings alternativ- und kompromisslos, was ich von meinem Leben nicht immerzu behaupten kann. Vom Standpunkt des Todes aus betrachtet kommt allerdings ein wenig mehr Alternativ- und Kompromisslosigkeit ins Spiel, was der Radikalität des Lebens Auftrieb und Tiefe gibt.

Wie will ich leben? Mit Würde und Tiefe, in Schönheit, mit Humor und Herzlichkeit, nährend und nahrhaft gleichermaßen, sinnlich und sinnvoll, authentisch, fehlerfreundlich, in Entwicklungsgemeinschaft, beheimatet in meinem Leib und meinem Zuhause.

… im Moment angebunden an die Sommerfülle…

Ehren und nähren

16. Juli 2020

Nun haben die Ferien begonnen, der dazupassende Modus stellt sich nach und nach ein. Das erste Wochenende war geprägt von Familienfeier und Packen für ein paar Tage auf der Alm. Nun- wieder zurück, gibt es einen klareren Blick auf das, was wichtig ist: die einfachen Dinge, die alltäglichen Tätigkeiten, die in je passendem Tempo und mit Aufmerksamkeit nach und nach getan werden – und die Ausrichtung in diesen wankenden Zeiten.

Ich erlebe das Wanken auf vielen Ebenen, kollektiv, individuell, körperlich und psychisch, auf Beziehungsebene und in meiner Stellungnahme zu mir selbst. Das Thema, welches sich durchzieht: immer schon alles wissen versus NICHT-wissen. Leider keine neueren und spektakulären Erkenntnisse dazu, außer dem Beschluss, mich mit dem NICHT-wissen anzufreunden, es ein bisschen zu kultivieren, abwarten, was mir das Leben zuträgt, was der Tag so bringt, was sich zeigen will, ein wenig Abstand nehmen von Aktionismus und Aktivismus.

Was mich ehrt und was mich nährt: um ein offenes Ohr und Herz gebeten werden, hören, aus dem Herzen antworten, nichts vermeiden, um passende Worte ringen und dabei ganz ich sein. Das schenken Freundinnen: um etwas bitten, Zeit, ein Geben, das gleichzeitig nährt und bereichert, in der Tiefe der Abgründe mit Sprache spielen und mit herzhaftem Lachen wieder daraus aufsteigen. Nahrhaft und wahrhaftig!

Walpurgisnacht als Sommerbeginn

30. April 2020

Der Frühsommer taucht auf und genau heute blühen die ersten Rosen auf. Die Geräuschkulisse ist schon länger die des Sommers: auch in den Nächten intensives Grillenzirpen. Tatsächlich bringt  die Vorfreude auf die Möglichkeit, wieder Menschen zu treffen und das Haus grundlos zu verlassen eine gewisse Leichtigkeit in den Tag. Backen, Räuchern, Aufräumen, Lüften, Kürbispflanzen setzen, die Feuerstelle mähen, heute geht alles ein wenig leichter von der Hand. Der Regen der vergangenen zwei Tage hat auch enorm gut getan und alles erfrischt und gewaschen. Das macht das Atmen leicht und die Sonne bekömmlich.

In der alten Zeitrechnung ist der 1. Mai Sommerbeginn und Mitsommer mit dem 21. Juni die HochZeit des Sommers.  Spargel, die ersten österreichischen Erdbeeren, Kresse, Salat, …. auch wenn wir auf verschiedenen Ebenen mit Fülle im Moment nicht gerade gesegnet sind. Der Fülle – das Grün, das Rot der Rosen , die Geräusche, der übermütige Flug der Vögel -welche  Natur und Erde gerade hervorbringen, kann und will ich mich nicht entziehen, sondern darin baden und eintauchen.

Fülle und samtige Leere

6. Juni 2019

Ein längerer Zeitraum, in dem nichts geschrieben wurde….das Schöne daran: soviel Wandel und Veränderung ist passiert!

Eine komplett neue Regierung unter einer Bundeskanzlerin, eine EU Wahl, bei der die Jugend(nicht nur!) ganz massiv und auffällig sehr grün gewählt hat, ein Frühling, der sich zu einem Sommer entwickelt hat, ein Garten, in dem es blüht und gedeiht, duftet und wuchert. Viele Gedanken und Gespräche, Begegnungen und Berührtheiten. Ein wahnsinnig schöner Abend mit Musik und Text zu Rosa Luxemburg, ein schöner Film über den Radiosender Ö1, spannende Prüfungszeiten, Reisepläne, Porträts die zerstört und wieder genäht wurden, ein Sehen und Erkennen an einem Workshoptag, Grillenzirpen und Fledermäuse des Abends und samtige Sternennächte…..

Ja, ein sattes Leben in Fülle und in großer Bandbreite….

 

Klebrigkeiten und kleine Wunder

1. August 2018

Heute Nacht draußen geschlafen, Sternenhimmel, ungefilterte Geräuschkulisse von Zug bis Katzenjammer, morgens von den aufgeregten Flügelschlägen der Vögel im Nussbaum wach geworden und der Sonne beim Aufgehen zugesehen.

Nach dem Frühstück Spazieren und ein bisschen Laufen und Fuchs und Hase guten Morgen gesagt! Ja, wirklich einen Fuchs gesehen, der einen Hasen aus dem Maisfeld gejagt hat, so eine besondere Aufregung! Dann ein Flussbad und bis um 9.00 schon richtig viel erlebt.

Beim Gehen hab ich nachgedacht über dieses anstrebenswerte „Im Hier und Jetzt leben“. Das ist ganz einfach und auch wunderschön, wenn die Natur einem bestimmte Begegnungen beschert. Weniger einfach und nicht so besonders angenehm, wenn die Begegnung mit einem selbst wenig erhebend ist, weil das Zurückbleiben hinter den Idealen und Werten sich immer ein bisschen wie verlieren anfühlt, weil der Verlust sich ein bisschen klebrig übers Herz legt und Hier und Jetzt genau da ist: in den Niederungen des eigenen Lebens, voll der Fragen, der Beklemmungen, der Schwierigkeiten und dann eben auch wieder voll der kleinen Sommerfreuden und Wunder. Fehlen zum Ganzen praktisch das Lachen und die Pause, na dann: ist auch klar, worum es heute noch gehen soll….;-)

Ans Eingemachte

31. Juli 2018

Sollte es wieder einmal ans Eingemachte gehen (und das wird der Fall sein), dann ist´s gut, wenn beizeiten etwas eingemacht wurde 😉 …..deswegen: Marillenmarmelade, Heidelbeermarmelade, Apfelmus….einige Stunden gehen immer in der Küche drauf in diesen Sommertagen, an welchen die Ernte so reichlich und üppig ausfällt.

Aber auch mit Freundinnen in Bromeerstauden herumstreifen, unwegsame Hänge begehen und Flussbaden sind feine sommerliche Tätigkeiten. Nicht zu verachtende Orte: Hängematte, unterm Nussbaum mit Kaffee, die beschatteten Räume im Haus… Abends und morgens unbedingt raus, gießen, ernten und den hohen, blauen Himmel und das Sommerlicht betrachten!

 

Sattheit und Empfehlungen

5. Juni 2018

Südliches Lebensgefühl bei gleichzeitiger Dichte des Programms….

Versorgt und genährt vom Garten und der Sonne, dem kühlen Flusswasser und den Angeboten im Außen- so zeigt er sich der Sommer. Die große Kunst besteht darin, auf die Zeiten des Ruhens und Rastens zu achten, in denen all die Außenangebote ein wenig nachklingen und nachwirken dürfen. Das geht wiederum wunderbar in der Hängematte oder sitzend unter dem Nussbaum oder auf dem Balkon. Den Pflanzen und Blumen beim Wachsen und Gedeihen zusehen, den Nüssen, die in einer Üppigkeit auf dem Baum hängen oder dem Flug der Fledermäuse in der Dämmerung. In all der Dichte die eigenen inneren Impulse hören und ihnen auch nachgehen, der Kreativität und dem Schreiben Raum geben und gute Filme und Geschichten sehen und lesen:

„Augenblicke: Gesichter einer Reise“ ein wunderbar berührender Film über Kunst, Gesellschaft und Würdigung von Menschen

„Leinsee“ von Anne Reinecke: eine ungewöhnliche Geschichte über Familie, Vergangenheit, Wahlverwandtschaft, Kunst und eine Zukunft, die sich unvorhergesehen einstellt

Sommerviertel

30. April 2018

Im europäischen Lebensrad beginnt mit der kommenden Walpurgisnacht das Sommerviertel des Jahres. Der 21. Juni bezeichnet dann den Hochsommer. Thematisch geht es im Sommer um das Einnehmen des eigenen Raumes, um Ausdehnung, um das Gehen nach außen, um die feurigen Prozesse, die Herzenswärme, das Lachen aus vollem Herzen, um Erotik und Sexualität.

Die momentane sehr sommerliche Wetterlage lädt schon recht freundlich genau dazu ein. Draußen sein, die Sonne genießen, die lauen Abende zelebrieren, das Längerwerden der Tage bemerken, den Flug der Fledermäuse verfolgen, ein Feuer anzünden und dem Genießen huldigen. Das ist, was der Sommer uns lehrt und was angesagt ist….

Mir und euch wünsche ich einen Sommer der Fülle, der Leichtlebigkeit, des eingenommenen Raumes, des Feuers und der Wandlung im Feuer!