Schlagwort: Trauer

Loslassen und Abschied

2. September 2019

Abschied und Loslassen prägt diese Zeit. Den Sommer in den letzten Tagen noch einmal bis zur Neige ausgekostet: baden gehen, laue Abende, Sommerkleidung, das Leben draussen genießen, auf den Berg gehen,…Mit dem jetzigen Wetterumschwung kommen andere Zeiten, das Licht wird anders, die Nächte sind wirklich kühl, das Arbeitsjahr scharrt in den Startlöchern, Neues kündigt sich an.

Dieses Mal gerät das Loslassen noch in andere Tiefen: ein Lebensabschnitt geht zu Ende, beide Kinder leben ihr Leben da draußen in der Welt, selbständig, nicht mehr bei uns wohnend, voller Abenteuer und neuer Erfahrungen. Das „Nest“, welches das gemeinsame Wohnen lange Zeit war, ist nun leer. Die Möglichkeit des Neuen vermischt mit der Trauer um diese langen Jahre des nahen Gemeinsamen. Nicht alles war immer leicht und gut, die Ablösungszeiten waren turbulent, Gratwanderungen manchmal.

Die Zurückbleibende sein, die Leere ertragen, das Neue einladen, nicht wissen, was kommt, Prioritäten setzen, der Traurigkeit nicht ausweichen, die Freiheit erahnen, die Automatismen stören, den Abschied in die Hand nehmen.

Widerstrebende Kräfte

16. April 2018

Draußen ist das Thema Wandel gerade augenfällig, ja Tag für Tag fast körperlich spürbar. Die Wiese sieht jeden Tag anders aus. Das üppige und unglaublich schnelle Wachstum führt recht schmerzhaft vor Augen wie quälend langsam Veränderung auf anderen Ebenen vonstatten geht. In der Zeitfuge zwischen sehnsuchtsvoll, prall, üppig und rasant und kühl, ignorant, verweigernd und berechnend eingespannt. Unter der Wut an der Oberfläche abgrundtiefe Traurigkeit.  Und eine unbändige Kraft, die ins Leben drängt

Hinsehen

3. März 2018

Es ist tatsächlich Trauerarbeit zu machen. Ich hab´s bis jetzt nicht begriffen und bin (ganz widdermäßig!) die ganze Zeit mit Widerstand (Wut, Goll, Kränkungsgefühlen,…) beschäftigt. Doch dahinter verbirgt sich etwas ganz anderes. Schön langsam dämmert es.

Als sehr herausfordernd erlebe ich den Spagat zwischen dem, was innerlich dran ist und dem, was äußerlich verlangt ist. Ich kann in dieser Weichheit, Dünnhäutigkeit und Bedürftigkeit im Außen nicht bestehen. Da gilt es hinzusehen und für mich zu sorgen.

Vermutlich wird das ohne Rückzug nicht machbar sein. Es könnte sich also auch im Blog eine Pause ergeben.

Saumbotschaften

26. Februar 2018

Der Ausnahmezustand ist nun auch auf die Körperebene gesunken – Fieber, Husten, Schüttelfrost und Schweißausbruch und immer wieder eine große innere Aufgeregtheit und Erregung, die dann in Erschöpfung mündet.

Die Trauer über notwendig Ablösungsprozesse sucht sich in mir seltsame Wege, Skepsis und Sorge treiben fantastisch-schaurige Blüten, Vertrauen ist in mir gerade zum Fremdwort geworden – weder traue ich mir, noch den anderen, noch dem Leben. Ahnungslosigkeit, Planlosigkeit, Verlorenheit im Fluss der Ereignisse.

Und doch-  am Saum des Bewusstseins, ein bisschen ausgefranst, zeigt sich eine Botschaft: absinken auf den Grund, dabeibleiben, aushalten, nicht zur Tagesordnung und zum Funktionieren zurückhudeln.

Jemand sagte einmal (war´s André Heller?): Abgründe sind meine Gründe. Vielleicht ist das so……