Schlagwort: Unmittelbarkeit

Un-mittel-barkeit

1.Oktober 2018

Neben eigensinnig wär ich auch gern unmittelbar. Keinen Mittler zu brauchen, bedeutet eigentändig und  selbst-sicher genug zu sein, um für das, was ich denke, bin und sage direkt und zeitnah einzustehen. Ich beobachte mich seit einiger Zeit und stelle eine große Anzahl an Filtern fest, die die Un-mittel-barkeit ziemlich verwaschen. Sosehr verwaschen, dass die Impulse und Bedürfnisse, die dahinter und darunter liegen, für mich selbst oft gar nicht mehr erkennbar sind.

Das Aufgeben der Unmittelbarkeit und das ausführliche Filtern passiert ja recht unbewusst. Nur der Gedanke „Wie sieht denn das aus?“ oder „Wer bin ich, mir das herauszunehmen?“ oder „Was werden sich da die Nachbarn (die Leute, die Kolleginnen, die Kinder, meine Freunde,…..) denken?“ sind echte Unmittelbarkeitskiller.

Wir alle kennen Menschen, die wir als unmittelbar, direkt und eigensinnig erleben. Kinder, die in einem sicheren und wertschätzenden Umfeld groß werden, besitzen diese Eigenschaften häufig noch. Ich kenn aber auch Erwachsene, die ihren Eigensinn kultiviert haben. Die Gesellschaft solcher Menschen ist anregend, inspirierend, unkompliziert, klar und herzöffnend.

Wahnsinnig anstrengend kann es hingegen sein, mit Menschen umzugehen, die ihre wahren Motive verschleiern, nach Anerkennung und dauernder Beantwortung schielen, scheinbar souverän nur das vom Stapel lassen, das gehört werden will. Das ruft ein Gefühl von Klebrigkeit, Skepsis und Wiederstand hervor.

(Kühne These übrigens: je mehr eine Gesellschaft die eigenen Worte und Taten verschleiert, umso größer und lauter muss sie gegen Verschleierung, welche aus anderen Kulturen kommt, aufschreien und auftreten – ist nur so ein Gedanke und eine Facette. Verschleierung ist immer ein Angriff auf die Unmittelbarkeit….)

Der langen Rede  kurzer Sinn: Unmittelbarkeit und Eigensinn wollen kultiviert werden!

 

Un-mittel-bar und direkt lernen

25. September 2018

Was sich so tut: mit einer Gruppe junger Erwachsener an einem Theaterprojekt arbeiten am schönen Wolfgangsee. Ich mag Projektarbeit, jeder kreiert sich sein Lernfeld, Erfahrungen sind unmittelbar und direkt, die Motivation ergibt sich aus der Sache und daraus, dass wir am Ende der Woche ein aufführbares Stück haben wollen. Spannend und gar nicht so leicht auszuhalten, die Zeitspanne von der eigenen Idee bis die Idee in der Gruppe zu greifen beginnt und der Sog sich einstellt. „Betwixt and between“-  wieder einmal…..

Ein Platz außerhalb der Schule, ein Team, das geschickt leitet und führt, und Menschen, die sich darauf einlassen. Sinnhaftigkeit stellt sich ein, wir lernen uns selbst und die anderen kennen, die Materie und den Prozess. Schön ist das!

 

Gesundung mit Vitaminkick

29. Jänner 2018

Heute geht es also frisch geschält in den Alltag hinein. Wissend, dass der Raum des Neuen noch gut gehalten und gehütet werden muss, bin ich neugierig, wie es sich anfühlen wird, in Kontakt zu treten mit der Welt.

Das Neue umrissen klingt etwa so: mit mir und in Kontakt (zit. Thea Rytz), Selbstfürsorge, aus der Fülle agieren, mehr von dem in meinem Leben, was mir Freude macht, unmittelbar und unverschleiert in meinem Handeln und in meinen Reaktionen.

Gestern gab´s noch eine großartige Lektion in Sachen Ungerührtheit, Unverfrorenheit, Zumutung, Direktheit, Zärtlichkeit, Spontaneität, Gewitztheit,  Komplizenhaftigkeit, Eigenmacht und Haltungsschulung der eigenen Geschichte gegenüber: eine Performance, ein Konzert mit der fantastischen Erika Stucky. Ein Vitaminkick der besonderen Art!