Schlagwort: Vertrauen

Vertrauen kultivieren

15. Dezember 2021

„Versuche nicht, den Veränderungen zu widerstehen, die auf dich zukommen. Lass stattdessen das Leben durch dich leben. Und mach dir keine Sorgen, dass dein Leben auf den Kopf gestellt wird.

Woher weißt du, dass die Seite, an die du gewöhnt bist, besser ist als die, die kommt?“

Rumi

Nothing more to say!

Vertrauen üben

14. Dezember 2021

Ich glaube, um Vertrauen zu üben, ist es gut alltagstauglich klein anzufangen.

Ich vertraue dem Boden, der mich trägt. Der tut dies in der Regel, egal ob ich liege oder sitze oder stehe oder gehe oder tanze.

Ich vertraue meiner Atmung und meinem Herzschlag. Die Atmung ist zwar leicht störbar und verändert sich im Laufe eines Tages oft. UND sie ist sehr verlässlich.

Ich vertraue meinen Sinnen.

Ich vertraue der Funktion meines Denkens und Sprechens, meiner Kommunikationsfähigkeit und meiner Wahrnehmungsfähigkeit anderen gegenüber.

Und ja: dieses Vertrauen kann erschüttert werden. Durch die Erfahrung eines Erdbebens, durch ein Nachgeben des Bodens, durch ein Stolpern meines Herzschlags, durch die Erfahrung etwas zu übersehen oder überhören,….durch die Erfahrung einfach nicht verstanden zu werden.

Aber was bleibt mir anderes übrig, als mich doch wieder und wieder ins Vertrauen zu geben, es zu versuchen.

Es ist das Vertrauen, das uns offen für die Geschenke des Lebens macht. Der Vorschuss an Vertrauen scheint dafür unerlässlich zu sein.

Und ich weiß nicht genau, ob man sich/ ich mir Vertrauen wirklich verdienen kann.

Was denkst du?

Vertrauen

13. Dezember 2021

So, das ist ein Thema, das mir nicht gerade in die Wiege gelegt ist und das mich in den letzten Jahrzehnten immer wieder sehr intensiv beschäftigt. Kinder z. B. können ohne Vertrauen nicht begleitet werden. In Wahrheit ist es natürlich in jedweder Bindung vonnöten und gefragt.

Tatsächlich bin ich nicht gerade gesegnet mit Vertrauen und habe immer wieder das Gefühl, dass ich mich mit großem inneren Risiko in diese Haltung hineinbegebe(n will!) Was mir auffällt, ist, dass das Misstrauen im Moment einen sehr fruchtbaren Boden findet in unserem gesellschaftlichen Zusammensein. Tatsächlich fand ich ganz zu Beginn der Pandemiezeit, dieses Gefühl potentielle Gefahr zu sein und im Kontakt mit Menschen alle anderen als potentiell ansteckend zu sehen, sehr bedrohlich. Für mich auch, doch weniger, aber für das soziale Miteinander ist derlei Vertrauensverlust in die Annahme, einander Gutes zu wollen, ein herber Schlag.

Das fehlende Vertrauen hat sich in Zuschreibungen, Übertreibungen, Schuldzuweisungen den je „anderen“ gegenüber auf recht deutliche Weise gezeigt. Mit dieser Lagerbildung tun wir uns alle keinen Gefallen, davon bin ich überzeugt. UND es ist nicht einfach in dieser aufgeheizten Stimmung das Vertrauen in das potentiell Wohlgesonnene in anderen Menschen zu pflegen, zu üben, zu kultivieren.

Besonders augenfällig finde ich das Misstrauen in den Staat, in Medien, in Institutionen, die per se einmal für uns gedacht sind. Es gelingt mir nicht (rein zeitlich,) immer alles selbst zu recherchieren, mir allzeit ein vollständiges Bild von der Situation zu machen, ständig nachzusehen, wie die Situation in den Krankenhäusern ist,…. Ich versuche herauszufinden, welches Medium seriös arbeitet (tatsächlich sind das nicht allzuviele), ich versuche zuzuhören, ich vertraue auf Menschen, die ich für verantwortungsvoll halte, ich tausche mich mit Freunden aus und verlasse mich ein Stück weit auf meine Intuition, was mir vertrauenswürdig und transparent in der Absicht vorkommt. Ich vertraue.

Ich vertraue in den Satz, „Wo Zerstörung und Chaos herrscht, wächst auch das Rettende.“ Ich vertraue in das Kollektiv, das weiter sieht, als ich in meiner individuellen Beschränktheit. Ich vertraue in die Regenerationskräfte aller lebendigen Systeme. Ich vertraue, dass der Weg im Gehen unter unseren Füßen entsteht. Ich vertraue, das soziales Miteinander unser individuelles und kollektives Immunsystem stärkt.

Meistens zumindest. Manchmal ist es auch richtig schwer und ab und zu verliere ich den Mut.

Aber: ich will vertrauen, ich muss vertrauen, ich darf vertrauen.

Und: ich will selber denken, ich muss selber denken und ich darf selber denken.

Das gehört für mich zusammen.

Vertrauen kann aus meiner Sicht – wie Solidarität übrigens – nicht eingefordert werden. Dazu bedarf es einer höchstpersönlichen Entscheidung. Dazu sind wir aufgefordert.

Ablegen, was zu schwer ist

9. Dezember 2020

Eine erster Übungsschritt dazu ist folgende einfache Übung:

Leg dich auf einer Decke oder einen weicheren Teppich auf den Boden in Rückenlage. Spüre, ob deine Beine schon lang liegen wollen, oder ob der Rücken die Nachricht sendet, dass aufgestellte Beine die bessere Variante sind. Du sollst gut und möglichst entspannt liegen. Das stellt sich meist nicht sofort ein. Schenke dir ein paar Atemzüge Zeit, um in dieser Raumposition anzukommen. Und stelle dir vor, dass du bei jedem Ausatemzug mehr und mehr von deinem Gewicht dem Boden und der Schwerkraft anvertraust.

Tatsächlich ist es ein Akt des Vertrauens und der Hingabe, das eigene Gewicht im Liegen dem Boden anzuvertrauen. Kleine Anspannungen lösen sich, der Atem wird freier. In dieser Raumposition darf alle Haltearbeit nach und nach aufhören, der Boden gibt dir Rückendeckung. Dein Rumpf rutscht mithilfe der Schwerkraft in die ihm entsprechende Haltung, du musst nichts machen, es eher nur geschehen lassen.

Nimm wahr, wie die Kontaktflächen von Körper zum Boden sind, spüre, wie du deine Arme und Hände abgelegt hast. Bemerken, nicht ändern oder korrigieren. Zeugin/Zeuge sein- fürs JETZT SO SEIN. Nicht mehr, nicht weniger.

Die Wegmarken sind: vom TUN übers LASSEN zum SEIN.

Du kannst innerlich den Raum weiten, indem du Gedanken, Aufgaben, Herausforderungen, Schwierigkeiten, Problemstellungen, Belastungen einen Platz zuweist: aus dir heraus, ein wenig weg von dir, die Dinge benennst und sie einlädst, sich hinzulegen wie du.

Da liegst du, im Kreise deiner abgelegten Mühen. Alle vertrauen sich dem Boden an und geben sich der Schwerkraft hin. Es gibt Ruhe, eine Verschnaufpause. Nichts ist gelöst, alles noch da. Wenn du dich danach fühlst, stell die Beine auf, lass die Knie hin- und herschwanken, komm über die Seite zum Sitzen und dann zum Stehen. Steh, spüre deine Aufrichtung, Fußsohlen, deine entspannte Haltung, Atem, Schultern, dein weiches Gesicht. Wirf einen entspannten Blick in die Runde.

Was nimmst du, was lässt du?

Ressourcen

27. Juli 2020

Nun soll wieder an der Salutogenese weiter gedacht werden und die „Ressource“ ins Blickfeld kommen.

Der Begriff „Ressource“ kommt aus dem Französischen und noch ursprünglicher vom lateinischen „resurgere“ und meint „wiedererstehen, wieder auftauchen, sich erheben, sich erneuern, hervorquellen“.

Der Duden legt folgende Bedeutung fest: „natürlich vorhandener Bestand von etwas, das für einen bestimmten Zweck (…) benötigt wird“.

Dann wird in Wikipedia noch festgehalten, dass es materielle und immaterielle Ressourcen gibt und dass in Psychologie und Soziologie Begriffe wie „Stärken, Kraftquellen, Fähigkeiten, geistige Haltung, soziale Vernetzung“ damit in Verbindung gebracht werden.

Damit ist doch ein schönes Feld aufgespannt! Was auf jeden Fall klar wird, ist, dass Ressourcen etwas Höchstpersönliches, Individuelles, sehr Subjektives sind. Jede und jeder bringt einen anderen „natürlichen Bestand“ an Fähigkeiten, Stärken und Haltungen mit. Dann ist immer die Frage, was davon sich in der eben jetzigen Situation auch zeigt, was auftaucht in mir und um mich. Was bringt mir das Leben entgegen? Welche Kontakte, welche Bücher, welche Gespräche, welche Landschaften, welche Pflanzen, welche Tierbegegnungen? Und aus all dem setzt sich meine momentane Ressource für die eventuelle Begegnung mit Krankheit und Viren zusammen.

Wenn ich nun davon ausgehe, dass ich einen Einfluss auf meine Ressourcen habe, indem ich für ein soziales Netz sorge, Beziehungen pflege, mich mit meiner Haltung (respektive mit meinen Glaubenssätzen) auseinandersetze, darauf zurückgreifen kann, was ich schon weiß, schon gelesen habe, was ich an Erfahrungswissen in mir trage und worauf ich mich bei mir und an mir wirklich gut verlassen kann, dann ist meine Quelle „gefasst“. Dann gilt es – nur noch – und das ist wohl der herausfordernde Teil – mich in einen Zustand des Vertrauens, der inneren Ruhe, des Atmens zu begeben, um zu begreifen, dass vieles (alles?) DA ist und das Leben für mich sorgt.

Ich kann und will Krankheit und Viren nicht als etwas verstehen, dass man in erster Linie „bekämpfen, ausmerzen, ausrotten, killen, abtöten“ muss.

Luisa Francia hat (2003!) in ihrem Buch „Starke Medizin“ (eine meiner „Ressourcen“ im Bücherregal) über Viren folgendes geschrieben: „Viren sind überall. Da wir sie nicht sehen können, kommen wir nicht auf den Gedanken, sie für legitime BewohnerInnen dieser Erde oder gar des Universums zu halten. (…)Viren sind große Reisende. Sie springen auf und besehen sich die Welt. Selten finden sie mal eine Gemeinschaft vor, in der sie noch beköstigt, gefeiert und bewirtet werden. Selten spricht noch jemand mit ihnen. (…) Sie sind unsere Sensoren. Sie zeigen wo im Körper wir aufgehört haben, lebendig zu sein. Sie wandern an jene Stellen des Körpers, die vergessen, erstickt, verkommen sind. (…) Mit Viren werden wir entweder entscheidende Lernprozesse machen oder als Spezies untergehen.“

Diese Sichtweise möchte ich zu all den Meldungen der letzten Monate einfach mal dazu stellen – der Diversität wegen.

Von der kleinen zur großen und wieder zur kleinen Welt

3. November 2018

Da sitz ich mit einem zweiten Frühstückskaffee im frisch ausgemalten, wie neuen Wohnzimmer in meinem geliebten roten Lesesessel und das Leben könnte so richtig schön sein….

….wäre da nicht dieses klamme Gefühl im Magen ob der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in diesem Land, die mit einer Positionierung in diesem Europa und im Weltgefüge unmittelbar zusammenhängt. Es erschüttert mich, ich finde es in höchstem Maße beschämend und wahnsinnig KURZ -sichtig (ah, die verräterische Sprache!) ja geradezu infantil, der Tatsache „Migration“ dermaßen ignorant, unmenschlich und in Verweigerungshaltung gegenüberzutreten.

Was ist zu tun?

Sich genau informieren, mit realen Zahlen und Tatsachen operieren, der Angst widerstehen, der Zivilgesellschaft trauen, Kreise Gleichgesinnter im eigenen Umfeld bilden, mit der eigenen Meinung nicht hinterm Berg halten, Fragen stellen- am besten ein bisschen unangenehme (zum Beispiel deklarierten ÖVP Wählern, ob es das ist, was sie wollen).

UND

Mir herholen, wo ich die Welt als guten, freundlichen Ort erlebe, einen kleinen Teil der Welt als guten und freundlichen Ort gestalten, Fülle kreieren, Selbst-Verantwortung üben, mich um Selbst-Beantwortung kümmern, Beziehungen pflegen, dem Dialog vertrauen.

Saumbotschaften

26. Februar 2018

Der Ausnahmezustand ist nun auch auf die Körperebene gesunken – Fieber, Husten, Schüttelfrost und Schweißausbruch und immer wieder eine große innere Aufgeregtheit und Erregung, die dann in Erschöpfung mündet.

Die Trauer über notwendig Ablösungsprozesse sucht sich in mir seltsame Wege, Skepsis und Sorge treiben fantastisch-schaurige Blüten, Vertrauen ist in mir gerade zum Fremdwort geworden – weder traue ich mir, noch den anderen, noch dem Leben. Ahnungslosigkeit, Planlosigkeit, Verlorenheit im Fluss der Ereignisse.

Und doch-  am Saum des Bewusstseins, ein bisschen ausgefranst, zeigt sich eine Botschaft: absinken auf den Grund, dabeibleiben, aushalten, nicht zur Tagesordnung und zum Funktionieren zurückhudeln.

Jemand sagte einmal (war´s André Heller?): Abgründe sind meine Gründe. Vielleicht ist das so……

Wurzelpflege zum Dritten

29. Dezember 2017

Körperlich sind es die Füße, die Fußsohlen, die uns mit der Erde verbinden und über die es uns gelingen kann, uns zu verwurzeln – im Stehen. Im Sitzen ist es das sogenannte Wurzelchakra, das uns mit dem Boden, mit der Erde in Kontakt bringt. Urvertrauen, Verbindung mit dem Materiellen, Körperlichen sind dem Wurzelchakra zugeordnet, ein dunkles Rot ist die Farbe dieses Energiewirbels, genährt wird es klarerweise hervorragende von Wurzelgemüse und roten Nahrungsmitteln: aktuell- Granatapfelkerne und Blutorangen (damits nicht zu ernst wird: notfalls gehen auch rote Lindtkugeln  ;-))

In der östlichen Philosophie ruht im Wurzelchakra die Schlange Kundalini, die im besten Fall aufsteigen und alle Chakren verbinden kann. Für unsere Basis, für unser Vertrauen, für Sicherheit zu sorgen, stärkt das Wurzelchakra und für ein rotdurchflutetes, lebendiges Wurzelchakra zu sorgen, den Leib in der Aufmerksamkeit zu haben und achtsam mit den Signalen des Körpers umzugehen, stärkt unsere Stabilität, unser Sicherheitsgefühl und unser Urvertrauen. Was einfacher ist, gilt es zu tun!

Gruß von Artio

17. November 2017

Heute ist es noch sehr früh, draußen dämmrig, Hochnebel, sehr kalt. Auch dazu spüre ich im Moment Resonanz. Die Welt zeigt sich eher von der ungemütlichen Seite. Das begünstigt allerdings das Zurückziehen und Loslassen, darin übe ich mich.  Ich falte mich ein, die Projektionsflächen werden eingerollt, sie stehen nicht mehr zur Verfügung, ich stehe dafür nicht mehr zur Verfügung. Projekte müssen jetzt gehen lernen und ohne meine Anstrengung und mein Engagement auskommen. Ich weiß nicht, ob sie lebensfähig sind, ich muss es nicht wissen, vertrauen will ich drauf.

Der rote Faden ins Labyrinth meiner Mitte liegt in meiner Hand, auf dem Weg dorthin die wärmenden Begegnungen nehmen, die in Freiheit und Vertrauen stattfinden können, die kleinen Goldsternstunden ins Herz sinken lassen, Märchen hören und gestalten, das Haus alleine bewohnen, die sich eröffnenden Räume durchwandern, die Stille lieben.

Artio lässt grüßen!