Schlagwort: Wandel (Seite 2 von 3)

Tiefgreifender Wandel

14. Februar 2018

Gleich zwei Anlässe versuche ich heute zu ignorieren: Aschermittwoch und Valentinstag. Ganz gelingt das deswegen nicht, weil ich Asche eine sehr faszinierende Materie finde. Asche ist das Produkt des tiefgreifendsten Wandels überhaupt. Etwas dem Feuer auszusetzen bedeutet im übertragenen Sinn keinen Stein auf dem anderen zu lassen, bis in das kleinste Molekül wird da gewandelt und übrig bleibt basisch und fruchtbar, fein und leicht, Asche. Diese kann der Luft, dem Wasser, der Erde anvertraut werden und verbindet sich mit jedem dieser Elemente (stimmt schon, mit Luft nicht wirklich, diese benutzt Asche als Transportmittel…). Asche ist Dünger und in manchen Kulturen kräftiges Heilmittel.

Wenn etwas in Schutt und Asche liegt, dann ist die Zerstörung nachhaltig und unumkehrbar. Und dass Phönix aus der Asche wiederersteht ist ein starkes Bild. Asche erzählt von Verwandlung und Erneuerung.

Lichtmessräume

28. Jänner 2018

Bin nun aus den Untiefen der Transformationsschmerzen wieder aufgetaucht.  Anstrengende Tage und mühsame Nächte liegen hinter mir.  Aber ich habe versucht, den Körper machen zu lassen und manches an meinem Verstand vorbei sich neu sortieren lassen. Noch kann ich nicht behaupten, schon einen Überblick zu haben, aber manches fühlt sich einfacher, leichter an. Einige noch lose Erkenntnisse umschwirren mich. Ein paar Enden halte ich in der Hand, da will aber noch einiges eingezogen und betrachtet werden. So ein grippaler Infekt kann jedenfalls den Boden für entscheidende Wandlungszeiten bereitstellen.

Raum wird mehr,  Lichtmess naht, durchlüftet wollen nicht nur die Bronchien werden.

 

Innere Diversität statt Monokultur

27. November 2017

So, nach ein paar Tagen Pause, die zum einen den vielen Spezialterminen, zum anderen einem kleinen, feinen Wienausflug geschuldet waren, soll es wieder weitergehen im „Artio-Blog“, der sich ja dem Thema „Wandel“ im Allgemeinen, im Besonderen und in den kleinen Details verschrieben hat.

Wandel und Veränderungen sind ja Tatsachen, denen wir uns in unserem menschlichen Leben zu stellen haben, nach dem Motto: das einzig Bleibende ist eben die Veränderung und der Wandel. Schmerzlich wird es dann, wenn wir beginnen, uns aus Angst und Unvermögen dem Wandel entgegenzustemmen. Das ist nicht immer eine bewusste Entscheidung, da kommen dann unsere Muster ins Spiel, die wir aus guten Gründen in uns etabliert haben, die uns schon einmal hilfreich waren und denen wir aus diesem Grund auch vertrauen.  Sie sind zur Stelle, wenn es brenzlig wird und der Zugriff auf diese Muster ist verhältnismäßig einfach UND irgendwann halt auch sehr einschränkend –  und weil UNneu auch UNlebendig.

Mich beschäftigt gerade der Gedanke an diese „alten Muster“, die uns lange gedient haben, uns als Kinder und junge Menschen ja nicht selten über-lebens- fähig machten und dann – ich erlebe es manchmal so – in ihrer Anhänglichkeit fast lästig werden.  Wie diesen Mustern Respekt zollen, ohne ihnen zu verfallen und ihnen diese Monopolstellung einzuräumen? Irgendwie geht es auch hier um Diversität: unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten auszuprobieren und Optionen dazuzugewinnen, ohne „das Alte“ einfach über Bord zu werfen.

Und wie lässt sich die Schwelle aufspüren, die den Schritt ins Neue, Ungewohnte, Lebendige erlaubt? Da braucht es: Klarheit im Denken, Entschlussfreude, einen Atemzug (und vielleicht einen zweiten) Zeit, um dem Automatismus abzusagen und einen Hauch Abenteuerlust, die den unsicheren Boden aufwiegt.

Letztlich geht es darum, das, was uns ohnehin abverlangt ist im Leben, individuell, kollektiv und global, zu kultivieren und zu üben: Wandel aus einer gewissen Lust heraus, sonst wird uns immer die Angst und Enge dominieren, die macht bekanntlich nicht sonderlich handlungsfähig. Über mehrere „Handlungsstränge“ zu verfügen, die eigene Diversität zu entwickeln, den inneren Monopolmustern Neues an die Seite zu stellen, das erscheint mir gerade sehr spannend.

Eingewoben und verbunden

15. November 2017

Verbundenheit- das ist für mich eigentlich der entscheidende Aspekt für Lebendigkeit und der wahre Grund für Wandel und Wandlungsfähigkeit. Die Verbundenheit zu Menschen, in unterschiedlichen Kontexten und Intensitätsgraden, macht ja für mich das Leben auch erst so richtig lebenswert und spannend: das können einmalige Begegnungen bei einer Fortbildung sein (so wie gestern), das können langjährige Freundschaften sein, das sind natürlich Liebesbeziehungen, das kann aus Arbeitsbeziehungen entstehen und da gibt es jene Menschen, mit denen sehr regelmäßig der Alltag, die kleinen und großen Stolpersteine, die Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten geteilt werden.

Dann gibt es die Verbundenheit zur mich umgebenden Natur und evt. zu Haustieren und manch anderen Lebewesen, die einem in unmittelbarer Umgebung ans Herz wachsen. Die Rosenstaude, der Hollerbusch, der Rosmarinstrauch, die wallende Kapuzinerkresse,… all dem fühle ich mich auch verbunden, auch das verankert mich in der Welt, im Leben und im Verlauf der Jahreszeiten. Landschaften, Landstrichen, Himmelsstimmungen, Flußläufen, Pflanzen, Bäumen, Tieren,…kann ich mich verbunden fühlen.

Und dann gibt es für mich auch noch die Verbundenheit mit Menschen, die ich nicht wirklich kenne, aber von denen ich ein Interview, ein Statement, Musik höre, deren Texte oder Bücher ich lese, auf deren Webseiten ich surfe, deren Blogs ich lese, die ich als Schauspieler_innen  erlebe, deren Kunstwerke ich betrachte oder betrete und die in mir mit ihren Werken eine Resonanz auslösen, die Verbundenheit zur Folge hat, ein Gefühl von Eingewoben-sein.

 

Alltags-wandel-bar

11. November 2017

Der Hauch einer Ahnung in meinem Kommunikationsdilemma hat mich gestreift….(mithilfe von R., die solcherart möglich macht). Das, was ich sagen will, will durchfühlt sein. Ich muss über mich, mein Fühlen in dieser Sache Bescheid wissen, muss mich kennenlernen, dann kann ich mir überlegen, was davon für die anderen von Belang ist. Das ist meinem Fall tatsächlich unterschiedlich, so meine Einschätzung – deshalb Vorabinformation für diejenigen, denen ich mich verbunden fühle und Kurzinfo im Anschluss an alle. Spürt sich klar und einfach an. Die Lebbarkeit wird zeigen, was dran ist.

Im Lesen der Blogeinträge der letzten Wochen hab ich einige Facetten herausgefiltert, die kleinen Alltagswandel möglich machen, so der Bedarf danach besteht. Das Leben und meine Erfahrungen haben mir zugespült:

  • Tagesstart im Ohrensessel, ausatmen- einatmen, entschleunigen
  • Impulse wahrnehmen, Impulsen folgen
  • mich experimentieren, unterschiedlichstes ausprobieren
  • hören, zuhören, Resonanz in mir entstehen lassen
  • mich in fremden Sprachwelten herumtreiben, lesen, Worte finden, die in mir noch nicht entstanden sind und mich treffen lassen
  • meine Bedürfnisse als Ausdruck von Lebendigkeit begreifen, die Bedürfnisse der anderen als Ausdruck derer Lebendigkeit begreifen
  • lassen, entstehen lassen, wachsen lassen, passieren lassen, gehen lassen, ziehen lassen, loslassen, sein lassen

Fragen und Unbehagen

5. November 2017

Bin seit einiger Zeit (BlogleserInnen wissen es ja) auf der Suche nach diesen kleinen Freiheiten im Rad der scheinbaren und wirklichen Notwendigkeiten und Ereignisse, die Freiräume, die zwischen Müssen, Sollen, Wollen und Brauchen aufzuspüren sind. Und zur Zeit verstecken sie sich ausnehmend gut! Das klingt humorvoller als es ist!

Ja, fast zeigt sich das Phänomen so: je intensiver die Sehnsucht nach Ausatmen, nach Ruhe, nach in die Luft schauen, nach Tee trinken und die Gedanken ein bisschen laufen lassen, desto mehr verlängern sich die To-Do-Listen, häufen sich die Termine und wollen Aufgaben erfüllt und Kontakte gepflegt sein. Das Bedrängtheitsgefühl und der Widerwillen steigen und die Erkenntnis reift: etwas muss sich ändern, will geändert werden, soll sich wandeln. Nur- hat dieser Wandel mit Tun oder mit Lassen zu tun? Oder braucht es etwas drittes, noch verborgenes?

Wahrnehmungen, Fragen, Unbehagen – so sieht er aus dieser Sonntagmorgen…

Ein kleiner Nachtrag, eine Notiz nach einem wunderbaren Spaziergang mit P.:

die Ahnung vom Verborgenen: Impulsen folgen – der Hormonspiegel dankt´s, „der Hirn“ schreit zwar – aber so ist es halt, das Frau-Sein.

Erläuterungen dazu folgen zu einem anderen Zeitpunkt!

Erkenntnis, die von Äpfeln kommt

13. Oktober 2017

…vor mir einige letzte rote Äpfel auf dem entlaubten Baum, dahinter der in der Morgensonne leuchtende Wald vor einem tiefblauen Herbsthimmel. Ein Feuerwerk an Farben. Ein Aufgebot an Schönheit des Wandels. Der Versuch mit dieser äußeren Schönheit in Resonanz zu gehen, zahlt sich heute so richtig aus. In mir ist nämlich ein bisschen Verdruss darüber, dass ich zu viel vor mir herschiebe, dass diese ungnädigen Listen, was zu tun ist, nicht kürzer, sondern länger werden, nicht nur die Aufgaben auch die Dinge bedrängen mich. Zuviel Zeug, zu viele Ansprüche, ein großes Bedürfnis nach Leere, nach wenig, nach Luft, nach Bewegungsfreiheit.

Was also ist zu tun? Erst einmal raus aus dem Haus, mir einen dieser unverschämt verführerischen Äpfel einverleiben, auf die Erbsünde und die Adams dieser Welt pfeifen, durchschnaufen bis in die letzte Rippe und dann Zeug und Aufgaben entsorgen, „Sonne“ und „Lachen“ auf die Liste setzen, die Bude durchräuchern und …. mal sehen, was dann kommt…

Runden – drehen – wenden

4.Oktober 2017

Im Moment bin  ich ein wenig getragen vom Eindruck und Gefühl, dass sich manches“ rundet“. Die Ecken und Kanten die das Leben, die Ereignisse, die Erlebnisse schlugen in den letzten Monaten zeigen sich nicht mehr so scharfkantig und verletzend. Einiges hat sich relativiert, manches hat sich in der Bearbeitung als Chance entpuppt, und dann gibt es auch jene Dinge, die im Lassen anderswo bearbeitet wurden und sich auch runden.

Während ich das schreibe, meldet sich augenblicklich die Sorge, das alles jetzt viel zu positiv zu sehen und quasi den nächsten Hammer herbeizuschreiben, so gut darf es einem/mir doch eigentlich gar nicht gehen. (Willkommen im Club der abendländisch-katholisch Sozialisierten!) Und jetzt drück ich dann auch noch den „Veröffentlichen“ Button…..

Ja, das tu ich. Beides ist da: die leise Ahnung von  Runden und zuversichtlichem Vertrauen UND die (alte) Angst vor der dual-polaren Rache des  Lebens: „Geht’s gut, kommt´s schlecht.“ Und das vermutlich aus dem Bedürfnis, mich zu wappnen und nicht kalt erwischt zu werden, wenn die nächste Herausforderung um die Ecke lauert. So lässt sich recht gekonnt verhindern, es gut zu haben, sich an den Entwicklungen und an den Veränderungen zu freuen.

Also- ausatmen, einatmen, Pause-  mit dem sein, was ist, dem Leben, dem „Sich-rundenden“  vertrauen, um die Ängste und Sorgen wissen.

Schaukelnd und wankend: Guten Morgen, Wandel!

Wandlungsräume aufsuchen

29. September 2017

Heute geht mir durch den Kopf, wie das mit den Wandlungsräumen ist, die wir aufsuchen – sehenden Auges, ahnend nachher nicht mehr die gleichen zu sein wir vorher, aber nie ganz sicher, dass Veränderung auch passieren wird.

Dazu fallen mir drei Situationen ein: die eine ist die Entscheidung für ein – ich nenne es mal sehr weit – „Kulturerlebnis“, die zweite hat mit Gesprächen zu tun, die in einer bestimmten Atmosphäre stattfinden, das dritte ist das Lesen oder Hören von guten Geschichten.

Wenn ich mich für ein Konzert, ein Theaterstück, eine Performance, einen Film entscheide, dann schwingt da immer auch die leise Hoffnung mit, daraus verwandelt hervorzugehen. Einen neuen Aspekt zu entdecken, die Wahrnehmung gelenkt zu bekommen, berührt zu werden, etwas neu zu sehen, auf etwas hingewiesen zu werden, das sich mir vorher noch nicht gezeigt hat. Und es gibt – wahrscheinlich auch für dich – diesbezüglich auch erdrutschartige Erlebnisse. Ein Konzert mit Maria Joao oder Iva Bittova und Hamid Drake. Ein Ausstellungsbesuch bei Werken von Birgit Bachmann vergangenen Sommer. Ein Film über die Künstlerin Camille Claudel.

Gespräche, meist in Zweierkonstellationen, in denen ich alle Vorsicht, jeden Vorbehalt, alle Souveränität und Gescheitheit sausen lasse und aus meinem Herzen erzähle, was gerade ist, kein Kalkül, keine Lechzen nach Anerkennung, sondern der Versuch darüber zu reden, was grad ist und wer ich grad bin. Ich muss mir nicht überlegen, wie ich grad dastehe, weil ich von Gehaltensein ausgehe. Das empfinde ich als großes Geschenk und als Wandlungsraum erster Güte.

Ja, und dann Geschichten, die ein Bild entwerfen, das ich so noch nie in meinem Kopf entdeckt habe, die das Sehnen schüren, die erzählen von Orten und Entwicklungen und  einen Sog entwickeln dorthin, wo  ich mir und dem, was ich in die Welt bringen mag, vermutlich noch näher komme.  Erzählungen und Geschichten, die ermutigen, das immer Gleiche zu verlassen und die Nase in den „wind of Change“ zu halten um Feuer zu fangen für die ersten Schritte.

Mein Vorsatz für dieses Wochenende: Wandlungsräume aufsuchen!

Sprache bahnt einen Weg

27.September 2017

Sprache ist mir eine Quelle des Nachdenkens und häufig Anregung für Standortbestimmung. Wenn ich mich an Formulierungen stoße, heißt das, dass ich mich auf der Suche nach einem passenderen Wort frage, wie ich das jetzt wirklich, wirklich meine, was ich wirklich, wirklich sagen will.

Sprache ist für mich aber auch ein Medium, das den Wandel manchmal vorwegnimmt oder besser – dem Wandel den Weg bahnt, wie ich finde.

Im Archiv habe ich einen Text gefunden, der auf für mich dermaßen kraftvolle Weise ein Bild zeichnet, das, wie ich finde, den nötigen Sog für Veränderung aufbaut. Ich teile mit euch ausschnitthaft diese Kraft.

Die Worte stammen von Thiago de Mello, einem brasilianischen Schriftsteller.

„Es wird verfügt, dass jeder Wochentag,

auch der Dienstag, der aschfarbenste, das Recht hat,

sich in einen Sonntagmorgen zu verwandeln.

(….)

Niemals mehr wird es nötig sein,

sich zum Schutze in Schweigen zu hüllen

oder Wörter wie Rüstung zu benutzen.

Der Mensch wird sich an den Tisch setzen mit ungetrübten Blick,

denn die Wahrheit wird vor dem Nachtisch serviert.

(…)

Es wird verfügt und festgeschrieben,

dass der Mensch ein Tier ist, das liebt,

und dass er dadurch schön ist,

viel schöner als der Morgenstern.

Es wird verfügt, dass nichts mehr erzwungen noch untersagt sein wird.

Alles wird erlaubt sein,

vor allem mit dem Rhinozeros zu spielen

und am Nachmittag

mit einer riesengroßen Begonie im Knopfloch

spazieren zu gehen.

(…)“

Thiago de Mello

 

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