Schlagwort: Wandlungsräume

Datenschutz und Wandel und Lebendigkeit

23. Mai 2018

Zwei Dinge beschäftigen mich zur Zeit intensiver: die Sache mit dem Datenschutz und was genau ich/wir als Wandel bezeichnen.

Ich bewege mich ja eher milchmädchenmäßig im Netz und nutze es für meine kleinen überschaubaren Belange. Dass nun alle, die in irgendwelchen privaten Verteilern und Netzwerken unterwegs sind, Einverständniserklärungen noch und nöcher verschicken sollen/müssen, erscheint mir jedenfalls ein wenig nervtötend und wirft schon die Frage auf, wer da vor wem oder was geschützt werden soll. Dass uns dies alle vor dem Zugriff von Google, Facebook, Amazon und booking.com bewahren wird, deren Datenschutzerklärung wir selbstverständlich angeklickt haben, ist ja eher unwahrscheinlich.  Doch wahrscheinlich sehe ich einfach nicht weit genug….

Der Wandel:

ist da dieser kleine Moment gemeint, der „shift“, das Kippen von etwas Altem in etwas Neues oder reden wir von dem ganzen langen Prozess:

dem leisen Unbehagen, weil irgendetwas nicht mehr passt und ein bisschen zwickt, wie ein schlecht sitzendes Kleid, der Erkenntnis, dass die Dinge nicht bleiben können, wie sie sind, der Krise, weil das Alte nicht mehr passt und das Neue nicht annähernd in Sicht ist, das Aushalten und Bespielen dieses Übergangsraumes, das Wahrnehmen des neuen Keimes, das Halten des Raumes, der Zeit und der Schwelle, bis das Pflänzchen überlebensfähig wird, der Mut, damit rauszugehen, die Verunsicherung, weil wir nicht wissen können, ob das Versprechen hält, die Konsequenz und das Dranbleiben, damit das Neue sich etablieren kann und irgendwann die Gewissheit, dass sich das alles gelohnt hat.

Dieser Wandel verlangt uns alles ab, passiert beinah ständig und macht uns undicht, fragil, angreifbar, schwankend und:

ungeheuer lebendig!

Kleine und größere Schritte aus der Komfortzone

2. Oktober 2017

Die letzten Tage hielten einige Wandlungsräume bereit für mich. Einen davon kann ich euch herzlich empfehlen: „Die beste aller Welten“ – ein österreichischer Kinofilm, der durchaus aufräumt mit den Bildern von „guter“ Elternschaft. Worauf kommt es an beim Elternsein/beim Muttersein? Wer es aushält, sich diesbezüglich einige Fragen stellen zu lassen, sollte sich diesen Film unbedingt anschauen. Es schmerzt aber auch, da will ich euch vorwarnen!

Im Radio ein paar echt schöne Sendungen gehört (rund um die neuen Ö1 -Signations) , eine Dokumentation über die Lust der Frauen im Älterwerden angesehen und einige wirklich besondere Gespräche, die mich auch verändert haben bei langen, schönen Herbstspaziergängen.

Der heutige und die nächsten Tage werden wieder „Spuren von Müssen“ enthalten, denen ich vorsätzlich und versuchsweise die eine oder andere Veränderung abluchsen werde: einen Hauch anders reagieren, vor der Antwort auf eine Frage durchatmen, Fragen auch einmal zurückgeben, Zwischen-Räume wahrnehmen, um mich ein bisschen weniger bedrängt zu fühlen, ab und zu etwas delegieren, das Unerwartete willkommen heißen, Dinge in meinem Tempo und zu meiner Zeit tun,…

Mir aus diesen Ideen keine To-Do- Liste basteln, sondern mir einen Pool an Möglichkeiten schaffen, auf den ich lustvoll und leichter Hand zugreifen kann…

Wandlungsräume aufsuchen

29. September 2017

Heute geht mir durch den Kopf, wie das mit den Wandlungsräumen ist, die wir aufsuchen – sehenden Auges, ahnend nachher nicht mehr die gleichen zu sein wir vorher, aber nie ganz sicher, dass Veränderung auch passieren wird.

Dazu fallen mir drei Situationen ein: die eine ist die Entscheidung für ein – ich nenne es mal sehr weit – „Kulturerlebnis“, die zweite hat mit Gesprächen zu tun, die in einer bestimmten Atmosphäre stattfinden, das dritte ist das Lesen oder Hören von guten Geschichten.

Wenn ich mich für ein Konzert, ein Theaterstück, eine Performance, einen Film entscheide, dann schwingt da immer auch die leise Hoffnung mit, daraus verwandelt hervorzugehen. Einen neuen Aspekt zu entdecken, die Wahrnehmung gelenkt zu bekommen, berührt zu werden, etwas neu zu sehen, auf etwas hingewiesen zu werden, das sich mir vorher noch nicht gezeigt hat. Und es gibt – wahrscheinlich auch für dich – diesbezüglich auch erdrutschartige Erlebnisse. Ein Konzert mit Maria Joao oder Iva Bittova und Hamid Drake. Ein Ausstellungsbesuch bei Werken von Birgit Bachmann vergangenen Sommer. Ein Film über die Künstlerin Camille Claudel.

Gespräche, meist in Zweierkonstellationen, in denen ich alle Vorsicht, jeden Vorbehalt, alle Souveränität und Gescheitheit sausen lasse und aus meinem Herzen erzähle, was gerade ist, kein Kalkül, keine Lechzen nach Anerkennung, sondern der Versuch darüber zu reden, was grad ist und wer ich grad bin. Ich muss mir nicht überlegen, wie ich grad dastehe, weil ich von Gehaltensein ausgehe. Das empfinde ich als großes Geschenk und als Wandlungsraum erster Güte.

Ja, und dann Geschichten, die ein Bild entwerfen, das ich so noch nie in meinem Kopf entdeckt habe, die das Sehnen schüren, die erzählen von Orten und Entwicklungen und  einen Sog entwickeln dorthin, wo  ich mir und dem, was ich in die Welt bringen mag, vermutlich noch näher komme.  Erzählungen und Geschichten, die ermutigen, das immer Gleiche zu verlassen und die Nase in den „wind of Change“ zu halten um Feuer zu fangen für die ersten Schritte.

Mein Vorsatz für dieses Wochenende: Wandlungsräume aufsuchen!