Schlagwort: Widerstand

Buchstabieren lernen mit Anfängergeist

28. Februar 2018

Ah, Sonne! Ich habe wahnsinnige Sehnsucht nach dem Frühling! Ich sehne mich überhaupt nach allem Möglichen! Da gibt es etwas sehr Kindliches in mir, das von dem sehr Erwachsenen in mir immer niedergemacht und niederargumentiert wird. Diese Widersprüche in mir finde ich immer wieder fürchterlich anstrengend, jetzt zum Beispiel.

Ich kann ganz selten einfach irgendwie oder etwas sein. Gleich und sofort meldet sich etwas Gegensätzliches, Anderes, vom anderen Pol, aus der Außensicht in mir und schon beginnen die Dialoge im Kopf, das Abwägen, das Argumentieren, dieses Hin- und Hergezerre der Gedanken und Gefühle.

Und dann wird’s wie beim Lesen lernen: Da ist Mimi. Da ist Susi.

Ich bin da. Mein Bedürfnis ist…Ich fühle mich …Ich sehe….

Mich buchstabieren, mich lesen lernen.

Frisch vermahlen

22. Jänner 2018

Weit weg von souverän bin ich wieder einmal meinen Mustern gewaltig auf den Leim gegangen. Sehr müde, sehr erschöpft, leidend an mir selbst, kostet mich Ausrichtung und Raum halten viel zu viel Kraft. Eine Form von Kapitulation spür ich und zwei heftige Bedürfnisse: das nach Ruhe und das nach „mich gehen lassen“. Die Bereitschaft was Größeres anzuerkennen und das Leben machen zu lassen, lässt sich allmählich in mir nieder, über die Widerstandsschwellen hinweg, geritten vom Bedürfnis nach Autonomie und gleichzeitig so abhängig von den mich umgebenden Menschen.

Und wieder: LASSEN.

Nicht tun, nicht schaffen, nicht halten. Mich nicht abwerten und verurteilen. Was werde ich in ein paar Monaten über diese Zeit denken und sagen?

Lange Schatten

12. Dezember 2017

Ein kleines Lebenszeichen aus der Schattenarbeitszeit:

Wie ein Blitz die Erkenntnis: ich besitze durchaus Einfühlungsvermögen und feine Antennen, aber Empathie hat für mich etwas Bedrohliches, sie kann mich an den Punkt führen, an dem ich mich zwischen deinen und meinen Bedürfnissen entscheiden muss. Theoretisch ist mir klar, dass dieses Entweder-Oder nicht unbedingt sein muss.

Meine Zellen, meine Geschichte und meine Erinnerung erzählen eine andere Geschichte. Bin grad beschäftigt mit Widerstand auf allen möglichen Ebenen und versuche bei aufsteigenden Kratzbürstentendenzen nicht allzuviel Porzellan zu zerschlagen. Um die Ecke lauert die Selbstüberforderung und reibt sich schon die Hände.

Was neu ist: ich bleibe, ich lass mich nicht im Stich, ich versuche mich als Dunkelhut auszuhalten.

Adieu,  Anstrengung!

4. Dezember 2017

Irgendwie knirscht es im Gebälk und rund läuft es im Moment nicht. Zuviel Störung und Widerstand auf vielen Ebenen,  unergiebige Gespräche, die sich im Kreis drehen,  was dann im Handumdrehen die Anstrengung hochfahren lässt, die ich ja von Herzen gerne reduzieren möchte. Die Seele scheuert sich daran ein bisschen wund, das hilft nun wirklich überhaupt nicht.

Der Anstrengungspegel fährt einfach zu schnell hoch, ich will zu viel und bin zu wenig im Sein. Das hat gute Gründe, deshalb will ich mich auch nicht dafür schimpfen.  Da seh ich es – das große Schneckenhaus des Rückzugs, welches das Winterviertel im Lebensrad markiert und die kleine „Sleeping Lady“, deren Gipsabguss ich mir aus Malta mitgebracht habe.  Die sprechen zu mir:

In mir ruhend, nichts tun, das Dasein genügt.