Garten im Winter
22. Dezember 2022
…und glaub ja nicht,
dass der Garten im Winter seine Ekstase verliert.
Er ist still.
Aber die Wurzeln sind aufrührerisch,
ganz tief da unten.
Rumi
Garten im Winter
22. Dezember 2022
…und glaub ja nicht,
dass der Garten im Winter seine Ekstase verliert.
Er ist still.
Aber die Wurzeln sind aufrührerisch,
ganz tief da unten.
Rumi
Glühender Schnee
13. Dezember 2022
Die Luft riecht schon nach Schnee, mein Geliebter
Trägt langes Haar, ach der Winter, der Winter der uns
Eng zusammenwirft steht vor der Tür, kommt
Mit dem Windhundgespann. Eisblumen
streut er ans Fenster, die Kohlen glühen im Herd, und
Du Schönster Schneeweißer
Legst mir deinen Kopf in den Schoß
[…]
Schnee fällt uns mitten ins Herz
er glüht
[…]
Sarah Kirsch
Alltagszärtlichkeit
12. Dezember 2022
Jetzt, wo ich die Teekanne
-wie oft gebraucht,
dann zur Seite gestellt-
wieder aus dem Schrank nehme,
sehe ich sie plötzlich
-verbunden mit unseren Jahren-
mit Zärtlichkeit,
sehe ich den von Schneeflocken
punktierten Tag,
an dem du sie gebracht
und auf den Tisch gestellt hast.
Walter Helmut Fritz
Glitzern von innen
12.12. 2021
Wenn bei dir, so wie bei mir heute, das auch ein bissl nach unentschlossenem Wintersonntag aussieht, dann mach dir ein wenig Platz in dem Zimmer, wo du gerade bist, stell dich hin und lausche dem folgenden Musikstück.
Ich finde das fantastische Musik, die mir in die Glieder fährt und mich von innen mit wilder Freude durchspült.
Einen schönen 3. Adventsonntag für dich!!
Adventkalender – Überlegungen zum Gebrauch
30. November 2021
Wenn hier morgen der angekündigte Adventkalender beginnt, dann sind mir ein paar Dinge wichtig anzumerken:
Erstens – es schneit dicke Flocken und das ist wie ein Beruhigungsmittel, die Erde mit Wunderweiß zuzudecken, das Laute ein wenig zu dämpfen, das Kantige ein bisschen abzurunden und auch die jahreszeitgemäße Aufforderung, jetzt dann mal Ruhe zu geben.
Zweitens – ihr werdet kaum was Neues lesen. Ich wärme auf, was in vielen von uns da ist, schon gewonnenen Erkenntnisse, Praktiken, Ideen, Ideale, Vorstellungen. Es wird mehr auf Anregung, Fokussierung, Wiedererinnerung hinauslaufen.
Drittens- ich gehe radikal von mir aus und verlasse mich drauf, dass ihr euch nach eurem Bedürfnis und Geschmack nehmt, dass ihr nach eurer Verfasstheit mitgeht bei manchen Gedankenspaziergängen und dass ihr aufgreift und ausprobiert, was euch gefällt. Ich setze auf euren EigenSINN.
Viertens- es gibt zwar keine Kommentarfunktion, wenn es aber Reaktionen, Gedanken, Widerspruch, Mitschwingen, Anregungen gibt, meldet euch, Kontaktdaten finden sich auf der Homepage, die meisten von euch wissen ja, wo ihr mich finden könnt.
(Bei fünftens geht es dann nur noch um Zweifel und Befürchtungen meinerseits – so im Tonfall von: „Wer bin ich eigentlich, dass ich glaube,…?“ „Hoffentlich verfalle ich nicht in so einen Ratgeber- oder belehrenden Tonfall!“ – Ich ignoriere das jetzt mal tendenziell, über das legt sich hoffentlich die wunderweiße Schneedecke ….)
Wintercaprese
22. Dezember 2020
Bei einem adventlichen Abendessen vor einigen Jahren habe ich diese Speise bei U. kennengelernt. Da wurde sie als Vorspeise gereicht.
Zutaten:
eine kleinere gekochte rote Rübe
Mozzarella
Wasabinüsse
Kresse
Olivenöl
Balsamico
Salz
Rote Rübe und Mozzarella in Scheiben schneiden (auf unterschiedlichen Schneidbrettern),
auf Teller schlichten, salzen, mit Olivenöl und Balsamico marinieren, mit gehackten Wasabinüssen und Kresse bestreuen.
Der Geschmack der roten Rübe verträgt sich ausgezeichnet mit dem Krenaroma der Wasabis und der leichten Schärfe der Kresse, der milde Mozzarellageschmack rundet die Sache ab.
Schmeckt als Vorspeise oder leichtes Abendessen vorzüglich sowohl mit Roggenbrot, Nussbrot als auch mit einem feinen Weißbrot.
Möge die Rübe gelingen!
Wurzelkraft und Wurzeleintopf
14. Dezember 2020
Bei soviel Dunkelheit und Kälte heißt es die Wurzelkraft stärken. Sich mit der Erdkraft des Winters (laut „Europäisches Lebensrad“ nach Ursula Seghezzi) zu verbinden, heißt verlangsamen, ruhen, da sein, warten, spüren, dem „Nichts“ begegnen.
Das wiederum braucht ein wärmendes Gericht. Also Wurzelgemüse schnippeln: Zwiebel, Karotten, evt. Kürbis, Sellerie, Peterwurz, Pastinak, Kartoffeln, wärmende Gewürze Korianderkörner, Kurkuma (Gelbwurz), Curry oder Berberegewürz, vielleicht ein wenig Zimt, Kreuzkümmel.
Das übliche Prozedere: Zwiebel anschwitzen, Gewürze dazu, Wurzelgemüse dazu, ablöschen mit Gemüsebrühe, köcheln lassen, abschmecken, ich gebe dann noch eine schon gekochte rote Rübe dazu, das macht eine schöne, rubinrote Farbe, ohne dass die anderen Gemüse komplett ihre Farbe aufgeben. Etwas Kokosmilch oder Schlagobers zum Verfeinern dazu, evt. mit Petersilie oder Kresse bestreuen, Topf vom Herd, direkt auf den Tisch.
Aus dem Vollen schöpfen, sich fürs Langsam -sein und Spüren stärken, der Unterbrechung und der Pause frönen….
„Frönen“ laut Duden: eine Sache genussvoll tun, aufgehen in, sich ergeben, sich ganz widmen, nachgehen, sich überlassen, anhängen, huldigen (so ein schönes Wort!)
Der Geschmack von Lebkuchen
1 .Dezember 2017
Wie bestellt: der erste liegende Schnee heute draußen. Alles leicht bezuckert, flockiger Zauber in trübem Nebelwetter. Der Advent beginnt heute – zumindest kalendarisch – und die Zeit des Lebkuchens. Die erste Ration ist schon fast verzehrt, heuer gab es recht bald Lebkuchen in unserem Haus.
Für mich ist Lebkuchen eine Aufforderung (seit der Arbeit zum Europäischen Lebensrad mit Ursula Seghezzi):
„Lebe!“ sagt jedes Stück. Lebe dein eigenes, unverwechselbares Leben, sei deiner Lebendigkeit auf der Spur, freu dich an deinen Fähigkeiten, weiß um deine Schatten, richte dich aus zum Wohle deiner selbst, verbinde dich mit all dem Lebendigen um dich herum, erfahre dich in der Verbundenheit zum Leben um dich.
Danach schmeckt Lebkuchen: nach Wärme, nach der Honigsüße des Lebens, nach Besonderem und Nahrhaftem.
In der Lehre bei der Erde
2. November 2017
Da sitz ich im milden, milchigen Morgenlicht und sehe hinauf in den Wald, der sich seiner Kleider nun endgültig entledigt hat, die Wurzeln äußerst hübsch goldbraun bedeckt und gut gewärmt von einer dicken Schicht Laub. Jetzt beginnt also das Winterviertel, zeitlich sind wir über die Schwelle getreten in die Wochen der Dunkelheit, konfrontiert mit kurzen Tagen und langen Nächten.
Ganz deutlich ist mir dieses Eingespanntsein zwischen dem, was die Jahreszeit mir erzählt und wonach es eine große Sehnsucht gibt und dem, was das „zivilisierte“ Leben und meine Arbeit von mir wollen, dem ich ebenfalls zu entsprechen versuche. Das Bewusstsein über diese Diskrepanz allerdings macht mich ein bisschen nachsichtiger und milder, ich verlange mir nicht „volle Kraft voraus“ ab, sondern das Not-Wendige ist genug. Das genügt. Ich genüge.
Das Element des Winterviertels ist die Erde. Die trägt, die hüllt, die lässt in ihrem Inneren ruhen, was ruhen will und wachsen, was wachsen will. Die hat keine Angst vor Moder, Dreck, Dunkelheit und Untergründigem. Die ist die Meisterin des Lassens und ich will bei ihr in die Lehre gehen.