Schlagwort: Zeit

Gehen

10. Dezember 2020

Wir alle gehen jeden Tag wohin. Gehen ist uns Fortbewegungsmittel von A nach B, oft transportieren wir dabei auch noch einiges.

Es ist dem Dasein und der Präsenz absolut förderlich „nur“ zu gehen. Pack dich zusammen, zieh dich warm an, nimm nichts mit. Gehe ein Stück in die Natur hinein, in einen Wald, ein bisschen raus aus der Zivilisation.

Dann stell dich beidbeinig hin. Steh, atme, schließ für einen kurzen Moment deine Augen und nimm dich wahr und spüre in dich hinein. Schalte in einen verlangsamten Zeitlupen-Modus und beginn zu gehen.

Was passiert alles in dir, bevor du überhaupt den ersten Schritt setzst?

Dein Gewicht kommt auf eine Seite, auf ein Bein, du löst die Fußsohle des anderen Beines, beugst das Knie, pendelst aus dem Hüftgelenk nach vorne, um den ersten Schritt zu setzen, bringst dein Gewicht darauf……und…..

Nimm diese Schritte als Ereignis, als Feuerwerk aus unzähligen kleinen Bewegungen. Vergiss im Aufmerksam-Sein nicht auf das Atmen.

Nach einigen Schritten kannst du deine Aufmerksamkeit auf das Zusammenspiel der kleinen Bewegungen richten, ein wenig an Tempo zulegen und dich an Koordination, Ablauf, die Einbindung deines ganzen Leibes, deiner ganzen Person erfreuen.

Gehen ist ein Wunder. Eines dieser übersehenen, kleinen Alltagswunder, die uns ins Staunen,  in die Präsenz und in unsere ureigene Zeit bringen können.

In die Gegenwart gerückt

19. April 2018

Im Moment grad lehrreiche Zeiten: schön langsam beginnt sich in kleinen, sehr anderen Erfahrungen der Wandel zu manifestieren. Ich habe das Gefühl anders in der Zeit zu sein. So, als hätte mich ein kleiner Ruck anders in die Gegenwart geschoben. Ich verbringe wenige Gedanken mit dem, wie was werden wird, sondern finde mich ab und zu, zu meinem Erstaunen, in Situationen wieder, in denen ich jetzt gerade bemerke, dass ich jetzt gerade da bin. Klingt ein bisschen kryptisch, ändert aber einiges an der Wahrnehmung des Lebens.

Ich schätzte weniger ab, was welche Konsequenzen haben wird und bin intensiver ans Leben angedockt. Das macht unschuldiger. Und auch freier.

Gute Fortbildungstage verbringe ich gerade in Wien, eine Mischung aus Lernen, Neuem und urlaubshaftem Tapetenwechsel. Auch da- anderes Zeitempfinden.

 

Widerstrebende Kräfte

16. April 2018

Draußen ist das Thema Wandel gerade augenfällig, ja Tag für Tag fast körperlich spürbar. Die Wiese sieht jeden Tag anders aus. Das üppige und unglaublich schnelle Wachstum führt recht schmerzhaft vor Augen wie quälend langsam Veränderung auf anderen Ebenen vonstatten geht. In der Zeitfuge zwischen sehnsuchtsvoll, prall, üppig und rasant und kühl, ignorant, verweigernd und berechnend eingespannt. Unter der Wut an der Oberfläche abgrundtiefe Traurigkeit.  Und eine unbändige Kraft, die ins Leben drängt

Was Zeit ans Tageslicht bringt

21. Februar 2018

Mehr Zeit macht einen genaueren Blick auf bestimmte Themen und lässt anderes aufsteigen, als es im Alltag möglich ist. Das ist das Wesen von Urlaubs- und Freizeiten, die Vorfreude lässt mich immer vergessen, dass dann nicht nur Erleichterung ist, sondern anderes zu bearbeiten, Darunterliegendes, Weggeschobenes und scheinbar Abgelegtes.

Naja, und damit bin ich halt jetzt neben Ferienfreuden wie Langlaufen, Lesen, Museum, Konzert auch beschäftigt. Altlasten, von denen ich noch nicht weiß, wie sie gut in Kommunikation kommen und in meinen Alltag integriert werden können. Und immer wieder die große Überschrift: Würde.

Mich beschleicht der Verdacht, dass „Würde“ ein weibliches Thema ist, während „Erfolg“ und „Ehre“ eher männliche Themen sind. Ich stell das jetzt mal so in den Raum und werde noch darauf schauen und darüber nachdenken. Mit meiner Würde bin ich sowieso unterwegs, an der führt im Moment kein Weg vorbei.