• ist ein leibliches Phänomen. Wir sprechen von Haltung, wenn wir unsere Aufrichtung in der Schwerkraft bezeichnen wollen. Die Sitz- oder Stehhaltung kann aufrecht, mühelos, angestrengt, schlecht, einfach oder schmerzhaft sein. Haltung klingt statisch, ist aber ein höchst dynamisches Zusammenspiel unseres gesamten Bewegungsapparates, von Skelett, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Faszien, von haptischem, vestibulärem und kinästhetischem Sinnessystem. Die Empfindung der Schwerkraft und die Abgabe unseres Körpergewichts ist eine hilfreiche Spur, wohltuend und flexibel in unserer Körperhaltung zu sein.
  • ist auch die Beschreibung einer inneren Einstellung, die im Zusammenhang mit dem jeweils eigenen Wertekanon zu sehen ist. Diese Haltung äußert sich in Sprache, Handlungen, Beziehungen, in der Gestaltung von Alltag und Leben. Sie hat Einfluss auf die Einschätzung von Situationen und die Reaktion darauf.
  • Das Wort „Haltung“ kommt von halten. In der Arbeit mit (jungen) Menschen, bedeutet dies, möglicherweise auch, Raum, Zeit, Beziehung, offene Türen als Boden, auf dem Entwicklung passiert, zu halten.

Ich verstehe mich als eine, die „Haltungsarbeit“ anbietet – in zweierlei Hinsicht:

  1. Als Feldenkraislehrende beschäftige ich mich mit dem somatischen Lernen. Bewegungssequenzen, die nonverbal oder verbal angeleitet werden, ermöglichen es, sich der eigenen Haltungsgewohnheiten bewusst zu werden und Alternativen und Abwandlungen auszuprobieren und zu finden. Der Zugewinn von (Bewegungs-) Möglichkeiten hilft, aus dem Muster von Verspannung und Enge, Angst und Eingleisigkeit auszusteigen. Freies Atmen, Leichtigkeit in Bewegung und Aufrichtung, Freude am leiblichen Sein (Präsenz) können sich einstellen.
  2. Als Rhythmiklehrende und Musikpädagogin in der Ausbildung von Jugendlichen und Erwachsenen zu ElementarpädagogInnen verstehe ich mich als eine, die eine bestimmte pädagogische Haltung lebt und zu vermitteln versucht:
  • Lernräume anbieten und halten, die ko-konstruktiv gedacht sind,
  • dem Experimentieren, der Kreativität, dem sozialen Lernen, der Erfahrung mit den eigenen Sinnen Gelegenheit geben
  • den „Flow“ erleben und ermöglichen können
  • dem „Eigen-Sinn“ Stimme verleihen, über das Erlebte nachdenken, eine Sprache finden und sich austauschen können, Erkenntnisse gewinnen
  • sich erproben im Entwickeln von kleinen Sequenzen für Kinder,
  • sich „selbst verständlich“ werden im Scheitern und Üben, in der Freude und im Kontakt zu anderen
  • Beziehung und Kontakt als Entwicklungsraum halten