Schlagwort: Schwelle

Schwellentanz

12.Jänner 2021

Wie schon angedeutet, bin ich im Moment ein bisschen wortempfindlich. Schnell kommt mir etwas grob daher, schlampig oder schneidend, oder verurteilend, und ja, auch unsere Sprache krankt und siecht dahin. Da helfen neu erfundene Worte und Sprachkorrekturen gar nicht.

Folgenden Worten rate ich fürs Erste zu einer 6- wöchigen Reha:

Fitness, Plagiat, Symptom, Mutation, Impfdosen, Aggression, Lockdown, soziale Medien.

Statt ihrer Verwendung einmal tief aus-und einatmen.

Weil sich das mit Reden und Worten gerade nicht so heimatlich anlässt, rückt Bewegung, Musik und Tanz in den Vordergrund. Beim morgendlichen Tanzen habe ich entdeckt, dass es reizvoll ist, zwischen zwei Zimmern hin- und her zu tanzen. Der spannendste Ort dabei: die Schwelle (mit erhobenem Schwellenbrett) – braucht mehr Aufmerksamkeit, darauf zu bleiben ein gerütteltes Maß an Balance, die herkömmlichen Schritte müssen adaptiert werden – ein sehr leibliches Forschungsgebiet, das nicht ohne Folgen bleibt…..

Innere Diversität statt Monokultur

27. November 2017

So, nach ein paar Tagen Pause, die zum einen den vielen Spezialterminen, zum anderen einem kleinen, feinen Wienausflug geschuldet waren, soll es wieder weitergehen im „Artio-Blog“, der sich ja dem Thema „Wandel“ im Allgemeinen, im Besonderen und in den kleinen Details verschrieben hat.

Wandel und Veränderungen sind ja Tatsachen, denen wir uns in unserem menschlichen Leben zu stellen haben, nach dem Motto: das einzig Bleibende ist eben die Veränderung und der Wandel. Schmerzlich wird es dann, wenn wir beginnen, uns aus Angst und Unvermögen dem Wandel entgegenzustemmen. Das ist nicht immer eine bewusste Entscheidung, da kommen dann unsere Muster ins Spiel, die wir aus guten Gründen in uns etabliert haben, die uns schon einmal hilfreich waren und denen wir aus diesem Grund auch vertrauen.  Sie sind zur Stelle, wenn es brenzlig wird und der Zugriff auf diese Muster ist verhältnismäßig einfach UND irgendwann halt auch sehr einschränkend –  und weil UNneu auch UNlebendig.

Mich beschäftigt gerade der Gedanke an diese „alten Muster“, die uns lange gedient haben, uns als Kinder und junge Menschen ja nicht selten über-lebens- fähig machten und dann – ich erlebe es manchmal so – in ihrer Anhänglichkeit fast lästig werden.  Wie diesen Mustern Respekt zollen, ohne ihnen zu verfallen und ihnen diese Monopolstellung einzuräumen? Irgendwie geht es auch hier um Diversität: unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten auszuprobieren und Optionen dazuzugewinnen, ohne „das Alte“ einfach über Bord zu werfen.

Und wie lässt sich die Schwelle aufspüren, die den Schritt ins Neue, Ungewohnte, Lebendige erlaubt? Da braucht es: Klarheit im Denken, Entschlussfreude, einen Atemzug (und vielleicht einen zweiten) Zeit, um dem Automatismus abzusagen und einen Hauch Abenteuerlust, die den unsicheren Boden aufwiegt.

Letztlich geht es darum, das, was uns ohnehin abverlangt ist im Leben, individuell, kollektiv und global, zu kultivieren und zu üben: Wandel aus einer gewissen Lust heraus, sonst wird uns immer die Angst und Enge dominieren, die macht bekanntlich nicht sonderlich handlungsfähig. Über mehrere „Handlungsstränge“ zu verfügen, die eigene Diversität zu entwickeln, den inneren Monopolmustern Neues an die Seite zu stellen, das erscheint mir gerade sehr spannend.