Nicht wissen – „State of the Art“

27.4.2020

In die Zukunft denken ist schon seit einiger Zeit eine recht unlustige Tätigkeit und hat sich ohnehin also total unergiebig erwiesen.

Wenn im Moment etwas Gültigkeit hat, dann dieser Satz: erstens es kommt anders, zweitens als du denkst. Den mochte ich nie, er hat auch oft nicht gestimmt! In den letzten Wochen überdurchschnittlich oft schon.

Immerhin rückt der Zeitpunkt in greifbare Nähe, an dem Menschen, FreundInnen, Familie wieder getroffen werden dürfen und ich mich nicht mehr ausschließlich als kaufkräftige, konsumierende Zellansammlung fühlen muss, sondern wieder so etwas wie ein Sozialleben zugestanden bekomme. Ich denke im Moment viel über innere Freiheit nach, über Humorlosigkeit, die mich befällt, wenn ich mir Schule mit Gesichtsmasken, ohne  Mimik, hochdistanziert und voller Angst vor Ansteckung vorstelle, immer in Anwesenheit dieses Vorbehalts, dass mir die Nähe zum anderen gefährlich werden kann, dass ich dem anderen gefährlich werden kann. Da bin ich völlig unflexibel unkreativ, humorlos – in Wahrheit verzweifelt.  Feldenkrais mit Gesichtsmaske und Handschuhen: meine erste Reaktion: never ever!

DA, schon wieder in die Zukunft gedacht, meinend zu wissen, wie das werden wird…..Und im „Handumdrehen“ (sehr körperlich gedacht von der Abwehrhaltung in meine offenen Handflächen sehend), ich weiß nichts, ich stehe da mit leeren Händen, würde mich gerne anvertrauen an Wissende, die mir Gutes wollen, die Fürsorge im Herzen und Weitblick  haben – niemand da.

Das ist die Realität: nicht wissend, mit leeren Händen in Gemeinschaft mit anderen Nicht-Wissenden, Ringenden, am Leben,  die Lebendigkeit und Freiheit vermissend: quasi „State of the Art“ (hmmm? aaaaahh!)