Nachhall

4. Dezember 2021

In den letzten Tagen ging es ein bisschen darum, die Wahrnehmung an sich aus einem gesamten Prozess herauszuschälen und „pur“ zu machen. Ich habe dem „Wahrnehmungspurismus“ das Wort geredet, sehr wohl wissend, dass das Hören, Sehen und Spüren und noch viel mehr das Riechen sehr schnell unseren Leib samt unserem Gehirn und Bewusstsein in Schwingung, Resonanz und Reaktion versetzen. Die eingezogene Pause braucht ganz schön viel Entschlusskraft, Bewusstheit und den Mut zur Entschleunigung.

Dieser Entschleunigung mag ich noch nachgehen. Unser Leib ist der Sitz unserer Sinne, unserer Antennen und gleichzeitig ist er Resonanzorgan (und dann auch das Instrument unserer Reaktion und unseres Handelns).

Und in Wahrheit ist es so: ich BIN Leib, Antenne, Resonanzraum und reagierend Handelnde.

Worauf ich Einfluss habe, ist aber wieder die Haltung dazu.

Ich fände (ja – die Möglichkeitsform) es manchmal so gut, so hilfreich, wenn nach einer Wahrnehmung eine Nachhallzeit für die Resonanz möglich wäre. Das Reagieren, der Widerspruch, die Gegenrede springen nicht gleich an, sondern es gibt Zeit und Muße, das gerade Gehörte, Gespürte, Gesehene nachklingen und nachhallen zu lassen in meinem Resonanzraum, der mein Inneres ist. Wenn das Schwingen, die Bewegung, die Bewegtheit, die Regung wieder zur Ruhe gekommen ist, dann entwickelt sich (entwickle ich) aus der immer vorhandenen Atembewegung, aus meiner Resonanz heraus die Aktion, die vielleicht Re – Aktion ist, aber nicht notwendigerweise.

Und auch da, es braucht den Mut zur Entschleunigung, das Innehalten, das Berühren-lassen, das Ausschwingen-lassen.